Die Straße führt vom Dorf bis zur Südküste immer entlang der Landepiste des Flughafens. Der Weg führt auch dann noch geradeaus weiter, wenn die Hauptsraße links abbiegt. Am Ende der Piste umfährt sie die Erdaufschüttung an den sieben Brennstofftanks vorbei. In den Tanks des Brennstoffdepots lagert Benzin für die Flugzeuge und Diesel für die Generatoren die seit Ende der 60er Jahre elektrischen Strom produzieren. Ein bis zweimal jährlich werden sie über eine Pipeline die ins Meer führt, aufgefüllt. Ein Wegweiser mit der Aufschrift „Vinapu, Ahu Tahiri“ weist auf die Anhöhe. Hier grasen seit wenigen Jahren wieder eingeführte Schafe und Ziegen. Nach der Kehrtwendung endet der holprige Feldweg direkt vor dem Ahu Tahiri mit sechs auf der Nase liegenden Statuen.
Vom Ufer aus sieht man die Anlage nur als einen schmalen Mauerstreifen.
Vor der Plattform Tahiri schaut der Kopf einer mächtigen Statue aus dem Boden.
An dieser Stelle machten die Mitglieder der Heyerdahl-Expedition 1955/56 umfangreiche Ausgrabungen. Der Ahu mit seinen exakt behauenen, übereinander getürmten Steinen führte zu Spekulationen über eine mögliche Beziehung zum Inkareich.
Die Mauern des Sonnentempels in Cuzco beispielsweise ähneln durchaus der Bauweise dieser Plattform. Heyerdahl ließ die Plattform von der Rückseite aufgraben, suchte nach Inkakeramik fand jedoch nichts. Leider wurde die Anlage nicht wieder in den ursprünglichen Zustand gebracht. Reichlich zehn Jahre später nutzte diese Ähnlichkeit in der Bauweise der Schweizer Weltreisende Erich von Däniken als erneuten Hinweis auf die kulturelle Nähe zu Südamerika. Archäologisch konnte der Nachweis einer Verbindung zu den Inkabaumeistern bis heute nicht erbracht werden. Inzwischen ist aber bekannt, dass diese puzzleartige Bauweise unter Ausnutzung der im Steinruch gewonnen Steingröße eine Etappe in der Geschichte der Baukunst darstellt und auch in anderen Erdteilen zur Anwendung kam.
Die unter den umgestürzten Statuen entstandenen Höhlen wurde später zu Begräbniszwecken genutzt.
Der größte Stein in der 2,80 Meter hohen Mauer wiegt um die sieben Tonnen, das Baudatum wurde auf etwa 1230 nach Christus bestimmt. Unter den drei Statuen im Südteil der Plattform wurde im Verlaufe des vorletzten Jahrhunderts eine Grabkammer eingerichtet.
Dieser Ahu ist noch zerstörter als der davor befindliche. Bemerkenswert ist die Basis der ehemaligen Statue, rechts im Bild
100 Meter südlich steht der Ahu Vinapu. Sein Baudatum wird auf 370 Jahre früher verlegt und ist dementsprechend ein Bauwerk aus der Frühphase der Plattformenarchitektur. Die Mauerblöcke sind nur roh bearbeitet und vertikal nebeneinander gereiht. Eine noch einfachere und nicht so entwickelte Baukonstruktion wie beim Ahu Tahiri. Inseleinwärts vor dem Ahu steht eine Stele aus ockerfarbenem Tuff. Nach einer Skizze aus dem Jahre 1886 hatte sie damals noch zwei Köpfe. Sie wird zu späteren Statuenformen gerechnet, da noch im Verlaufe des 19. Jahrhunderts Zeremonien an dem Ort beobachtet wurden.
Der Strand vor Vinapu besteht aus einem Rollkieselfeld, welches durch die Wogen immer wieder nach oben gespült wird und dann unter dumpfen Poltern wieder zurückrollt, bis die neue Welle kommt.
Von den beiden Plattformen blickt man entlang der Südküste und sieht im Hintergrund noch das Poike-Plateau.
Um der Südküste zu folgen, muss das kurze Wegstück bis zum Landebahnende zurückgefahren werden. Kurz danach lohnt sich ein kurzer Stopp um den über 20 Kilometer messenden Küstenabschnitt zu überblicken. Unaufhaltsam rollen die Wellen des Pazifiks gegen die schroffen Lavafelsen.