Lisa und Mike Neun auf der Osterinsel

Die beiden „Freunde der Osterinsel“ waren Anfang Februar 2005 vor Ort. Lisa Neun, die Künstlerin der Expedition, hat ihre Eindrücke in Zeichnungen umgesetzt. Hier einige Kostproben, den Rest und weitere Erlebnisse finden Sie auf der Seite:

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Hanga Roa Main Street

Was macht man an einem normalen Tag in Hanga Roa? Die meisten Sehenswürdigkeiten sind bereits besichtigt, auch die körperlichen Aktivitäten wurden absolviert. Man ist geschwommen, gewandert und hat gefischt. Der Sinn steht nach Seele baumeln lassen. Ein klarer Fall für einen Besuch auf der Hanga Roa Main Street. Hier handelt es sich um den größten Supermarkt der Stadt, nicht so eine windige Hütte. Die Regale sind sogar voll, was nicht selbstverständlich ist. Wir entschieden uns dann aber doch nichts zu kaufen, sondern essen zu gehen, in eines dieser angenehmen Osterinsel Restaurants.

Die Osterinsel ist doch das Zentrum der Welt

Das beweist auch die riesige Landepiste am Rano Kao

Den weiteren Tag wollten wir wie die Rapa Nuis gestalten. Nur leider fehlten uns die Pferde, um damit standesgemäß stundenlang vor den diversen Läden abzuhängen. Die Alternative ist das sogenannte Rapa Mainstreet Cruising. Wir nahmen also unseren Mietwagen und fuhren die Strasse auf und ab, wie das auch Napo, unser Inselfreund, zu machen pflegt. Leider wird Mainstreet Cruising schnell langweilig, wenn man wenig Menschen kennt. Als wahrer Rapa Nui Cruiser bleibt man nämlich alle paar Meter stehen, weil man Nachbarn, Freunde, Schwiegermütter, Tanten oder Cousins trifft.

Warum sie Statuen schufen

Vor Hunderten von Jahren besiedelte auf der Osterinsel jede Großfamilie ein bestimmtes Inselareal, meist in Küstennähe, weil dort wegen des frischen Grundwassers die Flüssigkeitsversorgung gewährleistet war. Die Leute lebten hauptsächlich im Freien, nur wenn es die Witterung nicht anders zuließ, suchten sie in einer der vielen Höhlen Unterschlupf.

Nachdem sich dadurch keine großartige Baukultur entwickelte und auch keine Malerei, musste sich die kulturelle Energie der Osterinsulaner anderweitig entladen. Architekturgenies fokussierten sich daher aufs Bauen von Ahus, riesigen, rampenförmigen Steinaufschichtungen, die als Zeremoniestätten für Ahnen- und Totenkult sowie als Begräbnisstätten für herausragende Mitglieder der osterinsulanischen Gesellschaft dienten. Maler und Bildhauer reagierten ihre Kreativität an der Herstellung der Moais ab, die die Ahnen der Familien darstellten und auf den Ahus aufgestellt wurden, und die Modeschöpfer zogen nicht nur die Priester an sondern auch die Steinfiguren.

 

 

 

 

Auftraggeber für diese Anlagen waren die Clans, die das jeweilige Inselareal bewohnten. Jeder Clan hatte seine eigene Anlage, insgesamt waren es um die 245. Und was dem Deutschen der Mercedes war dem Rapa Nui der Moai – er musste größer, schöner, innovativer sein als der des Nachbarn. Der größte Moai, er ist so um die 21 Meter hoch, befindet sich im halbfertigen Zustand im Steinbruch und ist nie vollendet worden.

Lange Zeit war die Herstellung der Moais ein großes Rätsel. Zeitweise gab es sogar die Philosophie, dass die Moais von Außerirdischen gebracht worden wären, weil es auf der Insel dieses Gestein, aus dem die Moais bestehen würden, gar nicht geben sollte. Stimmt aber nicht, es gibt den Stein. Im Rano Raraku, einem Steinbruch, der in einem Vulkankrater errichtet wurde. Und nachdem der Stein sehr weich ist, es handelt sich dabei um Lapilli-Tuff, war es letztendlich nicht allzu schwierig, diese großen Statuen zu schnitzen und auch zu bewegen.

Schwierig war es, und darin besteht ja die Aufgabe des Bildhauers, die Statuen zu finden in diesem unförmigen Berg. Man kennt ja das Bildhauervorgehen „Ich erzeuge die Skulptur nicht, ich lege die im Stein vorhandene Figur bloß frei“. Und nichts anderes macht der Bildhauer auf Rapa Nui.

Die Statuen werden also freigelegt und soweit herausgeschnitzt, bis unten nur mehr ein kleiner, schmaler Grat übrig bleibt. Er wird durchlöchert, damit man an der Statue dann was anbringen kann, um sie hochzuheben. Man vermutet einen Lattenrost. Glaubt ihr nicht? Stimmt aber.

Ich habe jetzt keinen Lattenrost gezeichnet, weil mir das zu kompliziert war. Den müsst ihr euch vorstellen. Was ganz sicher stimmt ist der Schweiß, den die Leute beim Aufstellen produziert haben. Weil auch wenn die Dinger aus Tuffstein sind, sie waren ganz bestimmt sehr schwer.

Nachdem man den Moai auf dem richtigen Ahu aufgestellt hatte, wurden ihm Augen aus echten Korallen eingesetzt und er dadurch zum Leben erweckt.

Was bedeute uns heute die Moais? Nina Neun ist der Meinung, das könne man sich raussuchen.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen der Erlebnisse von Lisa Neun auf der Osterinsel.

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