Die Magie von Rapa Nui

die Osterinsel gilt als einer der geheimnisvollsten Orte der Erde

Als die Maschine aus Santiago de Chile zum Landeanflug ansetzt, reißen die Wolken endlich auf und geben den Blick frei auf ein Felsdreieck in der Weite des Pazifiks. Rosenrot und schwarz glimmt das vulkanische Gestein, neongrün leuchtet frisches Gras. Blumenketten werden den Fremden zur Begrüßung um den Hals gelegt: Willkommen auf dem östlichsten Außenposten der Südsee. Die Osterinsel ist das einsamste Eiland der Welt. 3700 Kilometer liegt sie vom chilenischen Festland entfernt im Stillen Ozean. Rapa Nui heißt sie in der Sprache ihrer Einwohner, die mit dieser Bezeichnung nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Sprache benennen. Ihre Zugehörigkeit zu Polynesien steht diesen Menschen ins Gesicht geschrieben: Sie wirken wie Figuren auf Gauguins Tahiti-Gemälden. Rapa Nui gilt als einer der magischen Orte dieser Erde, und was das meint, werden wir am nächsten Tag erfahren, wenn die Erschöpfung durch die endlose Anreise und die Zeitverschiebung um einen traumlos langen Schlaf gemildert ist.

Eindrückliche Giganten

Am Morgen brechen wir auf. Gleich hinter den letzten Häusern und Hütten der einzigen Siedlung, Hanga Roa, beginnt die Grassteppe, durchsetzt von Gesteinsbrocken, entfernt an Irland und Schottland erinnernd. Bald machen wir die Küste aus, die von Basaltsäulen und chaotischem Schlacken-Gekröse gesäumt wird, gegen das der Pazifik ungestüm brandet. Es gibt auf Rapa Nui nur zwei kleine Sandbuchten, die zum Baden taugen. Warum also, denkt man für einen Augenblick, ist man fast um den halben Erdball geflogen, um diese Insel zu sehen?

Doch dann sind wir plötzlich umzingelt. Was aus der Ferne wie Findlinge aussah, sind in Wirklichkeit Riesen. „Moai“ nennen die Rapa Nui die tonnenschweren Figuren mit den übergroßen Köpfen.

 

Natürlich hat man die geheimnisvollen Giganten schon auf Bildern gesehen. Und doch weiß man in dem Moment, als man vor ihnen steht, dass sich die weite Reise gelohnt hat. Allein fast 400 Kolosse sind am Krater Rano Raraku zu finden, wo die Werkstatt der Steinmetze lag.

Fragen ohne Antwort

Der Verlust der Erinnerung ist ein Umstand, der bis heute den Wissenschaftern die Arbeit erschwert und die Reisenden in ihrer Neugier bremst. Man kann über die Insel staunen, von ihr berührt werden, aber man kann sie ebenso wenig verstehen wie den Rhythmus und das Lebensgefühl ihrer Bewohner. Längst haben wir beim Wandern unseren forschen Schritt dem gemächlichen Schlendern unserer einheimischen Führerin angepasst. Später erst, nachdem wir längst abgereist sind, spüren wir allerdings, dass die Momente, als wir müßig dem heranrollenden Ozean entgegentrödelten, auf die Kraterseen oder die zu Hunderten frei herumstreifenden Pferde sahen, die besten Augenblicke der Reise waren. Oder als wir am „Nabel der Welt“ verweilten, einem glatten, runden Stein, der sich viel wärmer anfühlt als jeder andere auf der Insel.
Nur einmal im Jahr erwacht das Eiland aus seinem ruhigen Gleichmut, beim zwei Wochen dauernden bacchantischen „Tapati Rapa Nui“, wenn die Inselkönigin gewählt wird und man sich in einer Mischung aus Südsee-Karneval und sportlichen Wettkämpfen ergeht. Die Feiern beziehen die Reisenden ein. Man näht Kostüme für sie, auf das sich jeder wie ein Insulaner fühlen darf.

Claudia Diemar  (21. Dezember 2006, Neue Zürcher Zeitung)
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Kerstin aus München

berichtet von der Osterinsel, die sie auf ihrer Weltreise besucht hat. (November 2006)
(Quelle: Wissen.de/Reisen)

Die Moais

Die Osterinsel, eigentlich Rapa Nui, hat mir super gut gefallen. Der weite Weg hat sich gelohnt. Ich bin immer noch begeistert von dem türkisfarbenem Wasser. Ich hab sowas noch nie gesehen. Man kann ewig raus schwimmen und sieht immer noch den Grund. Und wenn man Glück hat auch lustige bunte Fischschwärme, die an einem vorbei schwimmen. Ansonsten gab es auf der Insel drei Vulkane und ein paar Höhlen zu besichtigen. Und natürlich dutzende Moais (so heißen diese Steinfiguren). Ich frag mich immer noch wie sie damals diese Tonnen schweren Steinkolosse dort hintransportiert haben. Hut ab. So viel ich weiß, wurden sie aufgestellt um die Stärke eines Verstorbenen, (der musste natürlich was drauf gehabt haben) für den Stamm zu bewahren. Dies ist auch der Grund, warum zu jener Zeit, als sich die zwei Stämme auf Rapa Nui (die Kurz- und die Langohren) bekriegt haben, sie sich gegenseitig ihre Figuren umgeschmissen haben. Sie wollten den anderen Stamm schwächen. Auch heute gibt es auf der Insel noch super umgeschmissene Moais.

 

 


Ich fand auch die Kultur interessant, die sich auf dieser Insel entwickelt hat. Es gibt wohl zwei große Einflüsse - zum einen Chilenen (oder Leute vom Kontinent) und zum anderen Polynesier. Gerade die zweite Gruppe wirkte auf mich sehr fremdartig. Menschen mit sehr dunkler Haut und stechenden dunklen Augen. Ich habe auch noch nie so viele Männer mit langen Haaren auf einem Fleck gesehen. Was mir auch sehr gut gefallen hat war ihre Musik, zu der natürlich traditionell getanzt wurde
Tja, die Schattenseiten der Insel sind zum einen die horrende Preise, zum anderen die Massen an Kakerlaken. Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich in der billigsten Absteige der ganzen Insel gehaust habe. Es ist echt unglaublich, Kakerlaken in meinem Zimmer, im Bad, in der Küche und sogar am Strand. (Ich leide immer noch unter leichtem Verfolgungswahn). Essen gehen war auch kaum drin für mich, weil ein Gericht mit Getränk schon 15 Euro gekostet hat.
28.November 2006

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Auch Fahrradfahrer fasziniert die Osterinsel

Thomas Gand macht hier auf seiner Weltreise Station

 


Routen auf der Insel

Ich war vom 19. bis zum 24. Juni 2006 auf der Osterinsel. Mein Eindruck zur Osterinsel in einem Satz: Ein schon an sich wunderschöner Ort, auf dem ich stundenlang in der zumeist unverbauten Natur herumwandern und -fahren könnte, aber die größte Faszination und was diese Insel einmalig macht, ist, dass man dabei auf dem abgelegendsten Flecken dieser Erde unterwegs ist, tausende Kilometer von den nächsten Menschen entfernt, ein atemberaubendes Gefühl.
Nach fünf Stunden Flugzeit tauchte aus den Wolken eine kleine, von tosenden Wellen umbrandete Insel auf. Mit Javier aus Chile, der auch auf Tahiti gewesen war, wurde ich zum Gästehaus Apina Turuna gefahren. Zwar war das Wetter nicht so toll, da grau, windig und regnerisch, aber dafür war genug Gesellschaft im Gästehaus. Javier, der seit einem Jahr wieder heimischen Boden betrat (auch wenn der 3.700 km von seinem eigentlichen Zuhause, dem chilenischen Festland, entfernt ist), rettete mich über meine doch noch erschreckend bescheidenen Spanischkenntnisse hinweg. Nach einem ausgiebigen Pisco-Abend erkundeten wir die Insel am nächsten Tag mit einem Jeep, erklommen Vulkane und wanderten an unzähligen Moais vorbei.

 

Mit Ivan aus Chile konnte ich dann nach drei Tagen endlich tauchen gehen, da das Wetter sich langsam besserte. Doch von der weltweit einzigartigen Sichtweite von bis zu 100 Metern, für die die Insel unter Tauchern berühmt ist, konnte aufgrund des vorherigen schlechten Wetters nicht wirklich die Rede sein.

Thomas Gand (links) und Javier waren mit dem Radl da

 

Javier hatte den letzten Schritt seiner einjährigen Reise angetreten. Ich erkundete mit Ivan, Pedro aus Spanien und Vladimir aus Israel die Insel per Rad und zu Fuß, denn so langsam zeigte sich sogar hier und da blauer Himmel. Fünf Tage nachdem ich auf dieser kleinen mystischen Insel mitten im Nirgendwo, mit nur einem Ort, einer Bank, vielen wilden Pferden, einer schroffen Lavaküste und einer schwer zu beschreibenden Atmosphäre, gelandet war, musste ich mein Rad schon wieder auseinanderbauen und verpacken. Mit Ivan, Pedro und Vladimir bestieg ich den Flieger nach Santiago de Chile. Es waren tolle Tage an diesem entlegendsten Ort der Erde gewesen
Thomas Gand

http://www.reiseleben.de

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