Osterinsel: Das abgelegene Eiland ist voller Überraschungen

 

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Rapa Nui

Tauchabenteuer zu einem Unterwasser-Moais im Pazifiks

Die Existenz einer “allverbreiteten, alldurchdringenden und allbewegenden Materie, welche den Weltraum erfüllt, muss als Gegenstand möglicher Erfahrung postuliert werden” Immanuel Kant

“Äther” ist griechisch und heißt so viel wie “blauer Himmel”. Früher nahm man an, dass ganze Universum sei von einem unsichtbaren Stoff namens Äther erfüllt. Ich glaube, gestern sind wir in ihn eingetaucht. Das Gefühl, im klarsten Wasser der Welt zu tauchen, können vermutlich nur Fallschirmspringer nachvollziehen. Die aber fallen eigentlich zu schnell. Wir haben uns deshalb wie Fallschirmspringer im Äther gefühlt, als wir bei unglaublichen Sichtweiten von 50 Metern in das pazifische Blau um die Osterinsel abgetaucht sind.
Oder so wie Kosmonauten in der Schwerelosigkeit. Wir ließen uns aus dem Boot fallen und glitten langsam fast 40 Meter in die transparente Tiefe hinab. 40 Meter weiter unten schien irgendwo dunkel der Grund durch, sonst fehlte jeder Bezug, jede Orientierung. Mehrere Meter über mir sah ich Isona schweben, unwirklich, surreal, wie eine Astronautin im blauen Äther eines Weltalls vor Einstein, das noch Raum für Phantasie ließ. Ganz weit oben glitzerte die Sonne durchs klare Wasser, und dort schienen sich auch Wolken zu bilden, schwollen an und zerfielen in Sekundenschnelle, es war die Brandung, von unten betrachtet.
Bei perfektem Wetter waren wir zu den Motus hinausgefahren, diesen zwei mythischen Felseninseln zwei Kilometer vor der Steilküste des Vulkanes Rano Kao. Also genau der Stelle, an der die Rapa Nui bis 1866 ihren Vogelmann ermittelten. Was für ein Ort für einen Tauchgang! An der 80 Meter tiefen Steilwand erspähen wir scharfzähnige Moränen, grellgelbe Trompetenfische und den Igelfisch, der sich mit Wasser aufbläst, wenn man ihm zu nahe kommt. Zugegeben, die überfischte Unterwasserwelt der Osterinsel ist nicht der spektakulärste Ort für Meeresfauna, doch die unwahrscheinliche Transparenz des Äthers und die fantastischen Unterwasserlandschaften entschädigen dafür vielfach. Außerdem gibt es unter Wasser ja auch noch eine andere Kuriosität zu sehen: Den versunkenen Moai.

 

So besessen ist die Osterinsel von den steinernen Riesen, dass der Tauchlehrer Mike Rapu im Eingedenk an seinen Vater eigens einen Moai erstellen ließ, um ihn auf dem Boden des Meeres zu versenken. Ahnenkult oder geschicktes Marketing?
Rapu ist beides zuzutrauen. Immerhin ist der dem gesellige Rapa Nui der Neffe eines hiesigen Freiheitskämpfers, erfolgreicher First-Class-Hotelier und ehemaliger Tieftauch-Champion von Südamerika (74 Meter, ohne Geräte versteht sich).


Damit ähnelt der Tauchmeister einer anderen Unterwasser-Attraktion der Osterinsel - den Riesen-Schildkröten. Sie galten den Rapa Nui schon immer als heilig. Weil sie zwar weit ins Meer hinaus schwimmen, zum Eier legen aber Land brauchen, zeigten sie schon den Maori-Siedlern den Weg durch die Weite des Pazifiks den gesuchten Inseln. Auf einen Moai am Vulkan Rano Rarako ist ein europäisches Schiff eingemeißelt, gezogen wird es von der Schildkröte, die den Fremden den Weg nach Rapa Nui gezeigt hatte. Heute braucht man nicht mehr so weit raus aufs Meer zu fahren, um nach Panzerechsen zu tauchen: Jeden Nachmittag schwimmen sie im Hafenbecken herum, um die Reste des heutigen Fischfangs aufzuschnappen. Also einfach Schnorchelsachen auspacken und Schildkröten schauen!

Poganatz
Quelle: http://blog.zeit.de/

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Sonnenuntergang am Hafen von Hanga Roa

 

Hawaii haben wir 2001 besucht, 2002 folgte Neuseeland. Damit fehlte nur noch der dritte Eckpunkt des polynesischen Dreiecks. Die Osterinsel: ebenfalls ein Dreieck, nur viel, viel kleiner. Wann wir sie besuchen konnten, hing von einigen Dingen ab. Von mehreren kleinen Zettelchen, beispielsweise auf denen unsere Lieblings-Urlaubsziele stehen, von der jährlichen Auslosung, von Michaelas Hand, die dabei die Zettel zieht. Drei Jahre lang wurden andere Länder ausgelost. Doch 2006 war es endlich soweit. Auf dem gezogenen Zettel steht: Chile. Klar, dass wir dabei auch die Osterinsel besuchen werden.
Dann sind wir da, am vielleicht einsamsten Flecken auf der ganzen Welt. Wir atmen die samtweiche Luft tief ein und freuen uns auf vier erholsame Tage, die wir auf dieser magischen Insel mitten im Pazifik fernab jeder Zivilisation verbringen werden. Einer unserer ersten Wege führt uns an den kleinen, schmucken Hafen in Hanga Roa. Langsam macht sich die Abenddämmerung breit. Wir setzen uns auf eine Bank und schauen dem verliebten Spiel der Wellen zu. Der sanfte Wind tanzt mit ihnen, streichelt über unser Gesicht und Haar und flüstert uns zu: Willkommen auf Rapa Nui. Die Ruhe ist himmlisch.

 

Genau das, wonach wir uns so sehr gesehnt haben. Es gibt keine bessere Gelegenheit, um abzuschalten. Wir lassen die Seele baumeln. Unser Gehör liebt das Rauschen der Brandung. Unsere Augen glänzen, sobald sich die Blicke in der Spiegelfläche der Unendlichkeit verlieren. Wir genießen die tiefe Ruhe und Erholung, die das Meer bietet, in vollen Zügen. Wie schön es doch singt. Die Sonne sinkt immer tiefer. Es scheint, als würde sie zum allerletzten Mal untergehen und deshalb ihr Allerletztes zu geben. Der Himmel beginnt sich langsam zu verfärben. Die lieblichen Strahlen tauchen ihn in eine flammende Symphonie von Rot und Gelb, färben die Wasseroberfläche golden. Wir können nicht genug von diesem spektakulären Schauspiel kriegen, saugen jede Minute tief in uns auf. Das leise Rauschen des Pazifiks liefert die Begleitmusik dazu. Der Wind spielt immer noch mit den Wellen. Ganz weit hinten, da wo sich Himmel und Wasser zu berühren scheinen, beginnt die Sonne langsam im Meer zu versinken. Doch kaum ist ein Spektakel beendet, nimmt ein anderes seinen Lauf. Es wird dunkel. Kein Wölkchen trübt das Firmament. Langsam kriechen die Sterne hervor. Es werden mehr und mehr - so viele wie wir bisher noch nie gesehen haben. Sie funkeln und glitzern wie Edelsteine. Es scheint, als wollten sie sich gegenseitig überbieten und um die Wette leuchten. Wir können die Blicke nicht von diesem wunderbaren Sternenhimmel wenden. Doch es wird kälter und wir machen uns auf den Weg zurück ins Hotel.
Berauscht von diesem magischen Spektakel schlafen wir schnell ein. In den nächsten Tagen erkunden wir die Insel kreuz und quer. Wir sind überwältigt von den Moais und den vielen Geschichten dazu. Doch die Zeit vergeht leider viel zu schnell. Kurz vor unserer Abreise gehen wir noch einmal zum Hafen. Diesmal ist es Tag. Deshalb schließen wir die Augen und lassen die Bilder von unserem ersten Abend auf der Osterinsel wie in einem Film noch einmal vorbeiziehen. Kein Wunder, dass Abschied nehmen weh tut. Doch wir haben ja so viel im Gepäck, dass ihn wenigstens erleichtert. Schöne Erinnerungen, tolle Erlebnisse und tiefe Empfindungen, die uns keiner nehmen kann. Wir werden noch lange davon zehren. Und natürlich haben wir auch etwas Greifbares mitgenommen: eine Miniflagge und Sand von der Osterinsel. Damit ist sie immer in unserer Nähe, auch wenn uns Tausende von Kilometern trennen.

Helmut Heimann

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Rapa Nui
Osterinsel – Die Wiege der Weltvergessenheit

Rapa Nui, “Großes Ruder“. Heute haben wir das wahre „Ende der Welt“ erreicht. Mögen sich noch so viele Orte in Feuerland so nennen – der entlegenste Ort der Welt ist dieses Eiland mitten im Pazifik.
Selbst im 21. Jahrhundert fühlt sich die Reise so an, als würde man über den Rand der Erdscheibe hinaussegeln. Von Santiago de Chile aus jagt das Flugzeug für 4000 Kilometer der untergehenden Sonne nach. Fünf Stunden lang schwebt es mangels auch nur eines einzigen Referenzpunktes scheinbar bewegungslos im blauen Nichts. Unter uns kräuselt sich die weiteste Leere des Planeten.
Dann ein Fetzen Grün. Dreieckig ist er, mit kahlen, grasigen Hügeln und einigen Kratern übersät, fast waldlos, und offenbar beinahe unbesiedelt. Fast schon mutet es seltsam an, dass hier überhaupt ein Flugzeug landen kann. Tatsächlich gibt es erst seit den 1960er Jahren überhaupt einen Flughafen an diesem weltvergessenen Fleck, einer der letzten Orte, die die seefahrenden Europäer überhaupt auf dieser Erde entdeckten. Erst am Osterfest 1722 wurde die Insel von dem holländischen Kapitän Jakob Roggeveen entdeckt, der auf der Suche nach dem mythischen, nicht existenten Südkontinent war.
Das chilenische Festland ist 3700 Kilometer entfernt, und die nächsten Nachbarn sind die Nachfahren der „Meuterei auf der Bounty“, 2000 Kilometer weit weg, auf der Pitcairn-Insel. Die polynesischen Marquesas, von denen aus die Insel vermutlich mit großen Katamaran-Kanus besiedelt wurde, liegen weit über 4000 Kilometer entfernt im blauen Ozean.
 

Am ersten Tag am Rande der Welt spazieren wir die Südküste entlang zum Ortskern von Hanga Roa, mit knapp 4000 Einwohnern das einzige Dorf der Insel. Neben dem Verwaltungsgebäude der chilenischen Armada, seit 1888 die lokale Besatzungsmacht, stoßen wir auf die „Windrose“. In Form eines Wegweisers zeigt sie vom „Nabel der Welt“, wie die Bewohner ihre Insel nennen, in alle Richtungen über den Ozean: Vladivostok 7656, San Francisco 7090, Schanghai 8198, Honolulu 3969 …. Seemeilen, versteht sich, nicht Kilometer. „Berlin“ ist leider nicht angezeigt, dürfte aber gut über 15.000 Kilometer entfernt sein.
Tief beeindruckt nehmen wir einen tiefen Zug der wohl saubersten Luft der Welt, und lassen unseren Blick nach Süden schweifen, in die blaue, weite Leere. Kein Wunder, dass die Rapa Nui in ihrer Insel irgendwann Te Pito o te Henua sahen, den „Nabel der Welt“: Nachdem der Mensch selbst, eine Klimakatastrophe oder ein Vulkanausbruch die Insel entwaldet hatte, waren diese ehemals großen Seefahrer hier am Weltenrand gestrandet, und mussten nach einigen Generationen davon ausgehen, dass sie auf ihrer Insel ganz allein auf dieser Welt waren, mitten in der Weltvergessenheit des Ozeans.
Wir schauen auf den Horizont. Hinter ihm liegt für Tausende von Seemeilen nur ein großes Nichts, und dann, wo die Eisberge schwimmen, der menschenleere Kontinent, die Antarktis.
Quelle: blog.zeit.de

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Sönke Böge reist seit 1963 regelmäßig auf die Osterinsel

(Auszüge aus seinem Bericht)

Jahresbeginn 2007 im Paradies mit kleinen Fehlern

Seit vielen Jahren bin ich zwischen Januar und Februar auf der Osterinsel zu Gast und war auch in diesem Jahr wieder dort. Zum ersten Mal (1963) reiste ich noch mit dem Schiff von Chile aus, angeregt durch Thor Heyerdahls Aku-Aku, und begleite seither die Entwicklung dieser Insel und ihrer Bewohner schon seit 30 Jahren mit einer Mischung aus Staunen, immer größerer Faszination und nie endender Überraschung.

 

"Alter" Osterinselfreund: Sönke Böge

Nach viel Lektüre, Studien am Ort und Gesprächen mit Forschern aus der ganzen Welt komme ich zum Schluss, dass bei jeder der vielen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte stets zwei neue ungelöste Fragen auftauchen. Wie sieht Rapa Nui heute, im Januar 2007 aus? Welch ein unglaublicher Wandel. Auf der Insel leben jetzt etwa 4.000 Menschen, zirka 2.000 «Rapa Nui», also Nachfahren der Ureinwohner, schon stark vermischt mit anderen Polynesiern und auch Chilenen sowie etwa 2.000 zugewanderte Chilenen, dazu kommen rund 100 Einwohner anderer Nationalitäten, darunter auch zehn Deutsche. In der hübschen Kleinstadt Hanga Roa gibt es zwei Supermärkte, alle notwendigen Dienstleister wie Apotheke, ein kleines Krankenhaus, natürlich zwei Cybercafés, eine Feuerwehr, drei Schulen mit insgesamt 900 Schülern, eine Sporthalle, 20 nette Restaurants, 12 Hotels und etwa 20 Pensionen. Der Tourismus ist auf etwa 500 bis 600 Besucher beschränkt, die einmal täglich auf dem Flughafen Mataveri landen und im Schnitt vier Tage bleiben und mit Blumenkränzen begrüßt werden. Agenturen, Führer und Mietwagen stehen zur Verfügung. Außer Spanisch, der offiziellen Sprache, sprechen die Menschen Rapa Nui, das jetzt wieder unterrichtet wird und viele auch Englisch.
Der Ort hat freundliche Häuser mit blühenden Bäumen und Sträuchern. In den meisten Gärten stehen Skulpturen aus Stein oder Holz. Es gibt eine Markthalle und eine am Sonntag komplett volle, geräumige und moderne Kirche, dazu Läden und Kunstgalerien.
Die Straßen im Ort sind gepflastert, der frühere rote Vulkanstaub ist verschwunden und drei Mal in der Woche gibt es das hervorragende Folklore-Ballett Kari-Kari zu bewundern. Die Menschen sind vorsichtig freundlich, hilfsbereit, selbstbewußt und vielfach hervorragende Bildhauer. Jetzt im Sommer hört man gute Life- Musik mit Rapa-Nui-Gesängen in den Restaurants.
Junge Rapa Nui, die in Chile studieren, kommen in den Ferien vom Festland, Forscher, Museumsdirektoren, Musiker, Gelehrte, alles trifft sich in dieser Zeit. Über 1.000 Bücher sind über die Inselkultur geschrieben worden, Filme wurden gedreht.
Als Krönung des Ganzen werden unten am kleinen Hafen neben den Tauchschulen nun, gesponsert von Philips, einige Moais abends beleuchtet, so dass wir zu Sylvester zünftig, sogar bei Vollmond auf das Jahr 2007 anstoßen konnten.
Welch ein Wandel gegenüber der Zeit vor 50 Jahren. Es gibt einen gewissen Wohlstand, 80 Taxis versorgen die 4.000 Einwohner, 1.000 Autos fahren bereits auf der Insel. Und damit sind wir schon bei den kleinen Fehlern. Wohin mit dem Müll? Abwasser-Klärung? Verkehrslärm mit knatternden Motorrädern der jungen Leute. Wird die Insel vom südamerikanischen Festland überrollt?
Wie sieht es nun mit den Kulturdenkmälern aus? Wie steht es um das «Freilichtmuseum»? Um es vorwegzunehmen, es ist einzigartig, schön, beeindruckend und grandios. Am Ortsausgang entstand das kleine, aber sehr gut sortierte Museum Sebastian Englert, nach dem Ulmer Mönch benannt, der 1935 bis 1969 hier Gemeindepfarrer war und unter anderem die erste Grammatik der Rapa-Nui-Sprache schrieb und wie ein Vater verehrt wurde.

 

Der junge Museumsdirektor Francisco Torres Hochstetter bietet ein vielfältiges Programm mit Ausstellungen und Touren speziell für die Kinder der Insel während der Schulferien an.
Neben dem Museum ist der alte Kultplatz Tahai wieder aufgebaut mit dem einzigen Moai, der ständig seine Augen hat, also „sieht“ und sogenanntes Mana besitzt.

Das Freilichtmuseum fordert seinen Preis. Die Petroglyphen und Statuen sind Wind und Regen ausgesetzt. In die schönen Steinzeichnungen, in die Statuen dringt Regenwasser, denn das Rohmaterial ist ja zumeist weicher vulkanischer Tuffstein. Die natürliche Verwitterung und Beschädigungen durch Touristen sowie die überall frei herumlaufenden Pferde sind nicht zu übersehen. In einem Langzeitversuch an einigen Moais wurden von der Firma Wacker-Chemie aus München Versiegelungen mit Silikonen vorgenommen. Das Ergebnis wird jetzt im Mai 2007 vorliegen.
Die Einwohnerzahl wächst dramatisch. Chile hat die Osterinsel als steuerfreies Paradies und ohne Kriminalität entdeckt. In den letzten zehn Jahren verdoppelte sich die Einwohnerzahl von 2.000 auf 4.000, man rechnet bei diesem Rhythmus im Jahre 2020 mit etwa 10.000 Menschen. Davon, und dies ist entscheidend, werden 60 Prozent zugewanderte Chilenen oder auch „Contis“ sein, wie die echten Rapa-Nui sie nennen.
Dazu kommt die Umweltbelastung an Abwasser, Müll, 1.000 Autos, 1.000 Motorrädern. Wieviel Touristen verkraftet die Insel aus? Kann das ökologische Gleichgewicht wieder kippen wie wahrscheinlich schon einmal vor 400 Jahren?
Schon werden Stimmen laut, die Zuwanderung aus Chile zu limitieren, das Modell „Singapur“ mit seinen Fahrzeugsquoten wird diskutiert, den Antrag auf ein Spielcasino konnte man bereits abwehren. Aber wie lange noch? Der Strandmüll und der angeschwemmte Meeresabfall wird bisher nur auf Privatinitiative gesammelt.
Die CONAF hat viel zu wenig Leute, um den ihr anvertrauten Parque Nacional Rapa Nui mit seinen Denkmälern zu schützen. Wir sprechen mit vielen Menschen, hier geborenen Rapa Nui, die als Hoteliers, Ladenbesitzer, Archäologen oder in der Verwaltung der Insel arbeiten.
Wir fragen die „zugewanderten“ Maler, Forscher, Intellektuellen, die seit vielen Jahren hier leben und arbeiten und sich wie zu Hause fühlen. Die Lösung? Eindeutig Limitierung überall, bei Autos, Touristen, Arbeitserlaubnissen, eine „Eintrittsgebühr“ am Flughafen von zehn bis 20 US-Dollar, um die Mittel für wirksamen Schutz der archäologischen Stätten und Statuen zusammenzukriegen. Wird es gehen? Der Anfang wurde von einigen Jahren gemacht, als der chilenische Staat den auf der Insel geborenen Rapa Nui ihr Land zurückgab.
Außerhalb des Parque Nacional, der die gesamte Küste mit allen Baudenkmälern und archäologischen Stätten schützt, wurde den Einwohnern ihr Land in großen oder kleineren Grundstücken zurückgegeben. Dieses Land darf nur untereinander, an andere Rapa Nui verkauft werden. An Ausländer gibt es nur Vermietung.
Das Ergebnis ist nach nur kurzer Zeit verblüffend positiv. Eine „Entzerrung“ vom Ort Hanga Roa auf das Land hat eingesetzt, Bäume und Sträucher wurden angepflanzt, hübsche kleine Häuser entstehen überall, sowohl traditionell aus Vulkanstein gebaut oder auch als Fertighaus aus Chile importiert. Die Insel wird wieder grün und bewaldet. Jetzt hat man sein eigenes Land wieder und will es auch bebauen. Einige wollen vermieten.
Ein Alterssitz für wohlhabende „Contis“ auf Mietbasis? Warum nicht? Projekte gibt es. Ein Freund, Mike Rapu, fährt mich hinaus aufs Land, wo auf einem seiner Grundstücke das exklusive Öko-Hotel Explora entsteht, schön und praktisch unsichtbar in einen Hang hineingebaut mit eigenem Tiefbrunnen und Kläranlage. Investition: rund 4 Millionen US-Dollar. Die Hotelinhaber dürfen es eine Reihe von Jahren bewirtschaften, dann gehört es ihm.
Wenn es nach den jungen unternehmerischen Rapa Nui geht, die trotzdem fest in ihren Traditionen verwurzelt sind, dann wird diese Insel am Ende der Welt in zehn Jahren ein anderes, wieder bewachsenes Gesicht haben. Wasser gibt es genug, das konnte ich bei einer Wanderung in der Inselmitte zum Rano Aroi mit seinen Wäldern feststellen.
Die Insel wird aber trotzdem auch künftig ein magischer Anziehungspunkt für all´ diejenigen sein, für die nicht alles erklärbar und logisch ist, wenn sie staunend vor den Zeugen dieser Kultur mit all ihrer Magie und Ausstrahlung stehen.
Iorana, rapa nui, bis zum nächsten Jahr.

Sönke Böge

Quelle Bild und Text: Condor online

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Was allein reisende Damen erleben - ein Fazit

Im Umgang mit der osterinsulanischen Männerwelt ist folgendes zu bedenken:

  1. Zahlen (Alter, Anzahl von Geschwistern etc.) sind Schall und Rauch.

  2. Alle Männer der Insel sind a) Künstler, b) Fischer, c) Künstler, d) in „construcción“ tätig,
    e) Künstler, f) sowieso Unikate („único“).

  3. Touristinnen gegenüber geben sich auch die Männer durchaus „soltero“, auf die zu Hause (oder auch neben ihnen!) Frau und Kinder warten.

  4. Kinder sind etwas ganz wunderbares!! Daher wird gerne die Möglichkeit gemeinsamer Nachkommen angesprochen („Ich möchte Kinder von Dir!“) – dies auf der Basis eines Kennenlernens ab 2 Stunden.

  5. Einladungen zu Pferdeausritten führen gerne an einer abgelegenen Hütte im Campo vorbei...

  6. Nach Möglichkeit wird die Auserwählte nicht mehr eine Minute aus den Augen gelassen – die Konkurrenz schläft nicht!

 

 

  1. Wofür sind Rapa Nui seit jeher bekannt? Richtig: Fürs Stibitzen und Geschichten erzählen.

  2. Wer Zeit für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung von „Turistas“ hat, lebt auch sonst gerne ein sorgenfreies Leben (übermäßiger Stress wie z.B. durch Arbeit wird möglichst vermieden).

  3. Und wie überall: Vorsicht, wenn Alkoholkonsum o.a. im Spiel ist (besonders zum Tapati-Fest und Diskobesuch). Die Hemmschwellen sinken und mit der Erinnerung ist es auch so eine Sache...

Die Erlebnisse dieser allein reisenden jungen Frau hätte sie auch in der Türkei, Italien, Tunesien, Griechenland und so weiter haben können. Das sei zur Ehrenrettung der Herren auf der Osterinsel noch angemerkt. Darüber, dass speziell deutsche Frauen dem Charme mancher Ausländer nur schwer widerstehen können, sollten sich die deutschen Männer durchaus mal Gedanken machen.

Peter Hertel

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