Clemens Schürmann war im Januar 2008 mit seiner Frau auf der Osterinsel und ist begeistert:

Zu den beeindruckensten Erlebnissen auf der Osterinsel gehörte für uns eindeutig:

- die Bootsfahrt zu den Motu Inseln von wo die Rapa Nui damals das erste Ei geholt haben.
- die Nordwestküstenwanderung, die wir am Anakena Strand begonnen haben und bis Hanga Roa zurück gewandert sind. Allerdings waren wir danach auch ziemlich ko.
- der Sonnenaufgang am Tongariki, zu dem wir zwei Mal fuhren. Beide Male haben wir andere Touristen eingeladen, mitzukommen. Anschließend waren sie sichtlich dankbar, weil sie so etwas Schönes sonst nicht erlebt hätten.
- die vielen Sonnenuntergänge am Tahai Komplex.
- einen Sonnenuntergang am Vulkan Rano Raraku wenn die untergehende Sonne die Moais für etwa zehn Minuten in ein wunderschönes goldenes Licht taucht.
 
- die Fahrt bei Vollmond um Mitternacht zum Te Pito O Te Henua. Dabei dieser fantastische Sternenhimmel der Südhalbkugel. Ein unbeschreiblich mystisches Erlebnis.
- Viele Höhlen, die wir gesehen haben. Besonders sehenswert natürlich die Zweifensterhöhle Ana Kakenga, und nicht zu vergessen, die Jungfrauenhöhle Ana O Keke, zu der wir zweimal gewandert sind.

Auf dem Kunstmarkt Mercado haben wir durch einen Tipp den Künstler Miguel Nahoe und seine Frau kennengelernt, von dem wir einen Holzmoai gekauft haben. Wahnsinnig nette Personen. Die beiden hatten uns dann für Sonntag zur frühen 9:00 Uhr Messe in die Kirche eingeladen. Das war unglaublich schön, weil die Lieder dieser Messe in der Rapa Nui Sprache gesungen werden. Kann ich nur jedem empfehlen.
Letztendlich sind wir immer noch froh, volle 14 Tage auf Rapa Nui gewesen zu sein und so viel gesehen zu haben. Und dennoch gibt es im Nachhinein immer noch das Eine oder Andere was man gerne gesehen hätte. Nur steht halt manches nicht in den Reiseführern oder im Internet. Darum wollen wir unbedingt noch mal auf die Osterinsel.
Wir hatten die 14 Tage einen Jeep gemietet und waren immer auf eigene Faust unterwegs. Die Kreuzschiffreisenden, die wir einmal sahen, haben wir auch in keinster Weise beneidet. Denn sie bekommen meistens nur einen Bruchteil der Insel zu sehen. Dadurch können sie die volle Schönheit und Faszination der Osterinsel leider nicht erfahren. Dafür braucht man einfach mehr Zeit als nur einen Tag.
Auf jeden Fall haben wir fest vor, noch einmal auf die Osterinsel zu fliegen. Das war mein größter Traum auf den ich über 30 Jahre gewartet habe. Seit meiner Schulzeit war ich von dieser Insel fasziniert. Nach unserem Besuch bin ich noch mehr begeistert.

Clemens Schürmann (Text und Fotos)

 
Übersicht Reiseberichte

Eine Weihnachtswoche auf der Osterinsel

Weltenbummler Maike Gardner und Klaus Winterling berichten (Juni 2009)

Weihnachten 2008 auf dem Flughafen in Santiago



Als Weihnachtsdekoration finden wir die künstlichen Tannenbäume, die bunten Blinklämpchen und den Plastikschnee auf den Zweigen doch sehr kitschig. Trotzdem hat uns was gefehlt, als wir in der völlig kahlen Abflughalle des Flughafens Santiago de Chile am Heiligabend 2008 nachmittags auf unseren Aufruf für den Flug zur Osterinsel warteten. Auch im Flugzeug keine Spur von Weihnachten: Plastikessen auf Plastikgeschirr mit Plastikbesteck. Aber der chilenische Wein ist ja gut trinkbar. Unsere Weihnachtsgeschenke arrangieren wir auf den Tischchen vor uns (ohne Kerzen – darf man eigentlich Kerzen im Flugzeug anzünden, auch wenn die Flugbegleiter immer nur von Handys und Laptops reden? Wohl eher nicht).

Heiligabend Landung auf der Osterinsel

Wir landen in Hanga Roa, dem einzigen Dorf auf der Osterinsel, sind nach 15 Minuten durch die Passkontrolle und haben unser Gepäck. In der Ankunftshalle erwarten uns die Gästehausbesitzer oder deren Schlepper. Sie halten uns Fotoalben mit Bildern ihrer Unterkünfte unter die Nase. Trotz Hochsaison sind nur wenige Touristen unterwegs. Die Wirtschaftskrise hinterlässt erste Spuren. In Maßen können wir handeln (freie Taxifahrt zur Unterkunft, Rabatt nach drei Nächten...). Die nächsten sieben Tage wohnen wir in unserem Zelt im Garten von Elvira Hucke. Ihre Mutter war mal mit einem Deutschen verheiratet, daher der Name. Sie führt eine kleine Pension mit einfachen Zimmern und einem kleinen Campingplatz direkt am Meer. Als wir ankommen, ist es bereits dunkel.

Weihnachtsessen mit den neuen Gästen

Die letzten Vorbereitungen für das Weihnachtsessen sind in vollem Gange. Reis- und Nudelsalat werden aufgetragen, Fleisch gegrillt, Brot geschnitten, Bier- und Weinflaschen geknackt, im Hintergrund dröhnt Rap aus einem Ghettoblaster. Ein mickriges Tannenbäumchen deutet vage auf den Anlass der Party hin. Alle Gäste der Pension und die ausgedehnte Familie unserer Gastgeber essen zusammen. Auch wir werden herzlich aufgenommen und sofort mit eingeladen. Weihnachten in Shorts und T-Shirt bei 25 Grad unter Vollmond am Meer – mit Grausen denken wir an das Schmuddelwetter und die Heizkosten in Deutschland und fühlen uns gleich sehr wohl. Wir kommen ins Gespräch mit den anderen. Mark aus Neuseeland hat vor einem Monat eine Einheimische geheiratet, die er erst kurz zuvor in seiner Heimat kennen gelernt hat. Wir können das verstehen, sie ist außergewöhnlich hübsch und sehr nett. Sie war schon mal verheiratet mit einem Einheimischen, der wiederum sechs Kinder mit sechs verschiedenen Frauen auf der Insel hat und mit am Tisch sitzt. Auch mit einem Franzosen, Cedric, kommen wir ins Gespräch. Er ist von Tahiti eingewandert, geht jeden Tag surfen und führt manchmal Touristen über die Insel.

Südsee und Politik

So sind wir sofort über die wichtigsten Aktivitäten der Inselbewohner informiert. Die allgemeine Lethargie, die man überall in der Südsee findet, ist auch hier deutlich zu spüren. Warum arbeiten, wenn die Sonne scheint und der liebe Gott und der Staat einen mit allem versorgt? Trotzdem – es gibt eine Unabhängigkeitsbewegung auf der Osterinsel, die sich gegen die Überfremdung vom chilenischen Festland und die Dominanz der spanischen Sprache wehrt. Eine Baracke wird großzügig Parlament genannt und handgeschriebene Plakate davor prangern die Unterdrückung durch den chilenischen Staat an und fordern die Aufnahme in die Vereinten Nationen. Wir haben Infobroschüren und Flugblätter zu dem Thema gelesen und den Eindruck gewonnen, dass die Unabhängigkeitsbewegung eher eine folkloristische Veranstaltung ist (wie etwa die Freiheitsbewegung in Südtirol) und von den schlauen Insulanern als Druckmittel benutzt wird, um weitere finanzielle Zugeständnisse bei der Regierung in Santiago herauszuholen.

 

  Kirchgang gehört auch hier zu Weihnachten Zu Weihnachen gehört selbstverständlich auch der Gang zur Kirche. Die einzige kleine Kirche ist voll, aber nicht überfüllt. Vielleicht 200 Personen nehmen am Gottesdienst teil. Trotzdem regeln mehrere Polizisten den Verkehr, kanalisieren die Besucher und passen auf, dass nichts passiert. Wo wenige Menschen leben, ist eine Ansammlung von 200 Personen schon viel und vielleicht sogar potenziell gefährlich. Sonst scheint die Polizei nicht viel zu tun zu haben. Die Osterinsel ist völlig sicher, Diebstähle oder Schlimmeres fast unbekannt. Die Kirchgänger sind fröhlich und bunt angezogen. Keine besondere Bekleidung, keine „typische“ Tracht, aber man sieht, dass sie die besseren Sachen aus dem Schrank genommen haben. Manche Männer haben sogar Schlips und Jackett an. Im katholischen Gottesdienst selbst geht es locker und ungezwungen zu. Nicht klassische Kirchenlieder hören wir, sondern dynamische Songs mit Südsee-Flair. Es existiert keine Orgel, sondern eine Band mit Gitarren- und Mundharmonikaspielern sitzt mitten im Publikum und gibt den Takt an. Besonders ein Mundharmonikaspieler, der offensichtlich an einem Down-Syndrom leidet, spielt virtuos und geht völlig in der Musik auf. Der Gottesdienst dauert nicht lange. Die Menschen wollen zur Familie oder zum Surfen. Am Ausgang werden für die Touristen CD´s mit der Kirchenmusik, eingespielt von der Hauskapelle, verkauft.

Die Moais lockten auch uns an

Aber wir sind natürlich nicht zum Kirchgang hier, sondern wegen der Moai, der unglaublich eindrucksvollen Statuen, die wohl jeder Globetrotter zumindest auf Bildern schon einmal gesehen hat. Wir hatten sehr hohe Erwartungen (oft eine gute Voraussetzung, um dann enttäuscht zu werden), aber die alte Kultur und die Sehenswürdigkeiten der Osterinsel rechtfertigen jede noch so lange Anreise. Wir haben schon viele spektakuläre Orte besucht. Die Pyramiden, das Taj Mahal, Ankor, Tikal, Machu Picchu, Leptis Magna in Libyen, Palmyra in Syrien, um nur einige Beispiele zu nennen. Die Osterinsel kann mit allen konkurrieren. Sie gehören definitiv zu unseren „Top Five“. Fast alle Menschen sind freundlich zu uns. Nur unsere Gastgeberin, Elvira Hucke, ist eine Zicke. Sie kontrolliert, ob wir in der Gemeinschaftsküche unser Geschirr ordentlich genug gespült haben, hortet ihr Privatsalz und ihren Zucker wie einen Goldschatz, grüßt nie und läuft den ganzen Tag mit einer sauertöpfigen Miene durch die Gegend. Zu Beginn meinten wir, etwas falsch gemacht zu haben, aber die anderen Gäste werden genau so behandelt. Also beschließen wir gemeinsam, dass wir nett sind und Elvira schlecht drauf ist. Die Woche auf der Insel konnte sie uns jedenfalls nicht vermiesen. Auch die, bis auf das Weihnachtsessen, schlechte Verpflegung konnten wir gut ertragen. Restaurants sind deutlich teurer als in Deutschland, und nicht so gut. Frisches Fleisch, Obst, Gemüse oder Salat gibt es kaum (auch das wird importiert und hat eine mehrtägige Schiffsreise hinter sich). Uns blieben Spagetti, Corned Beef, Dosenfisch –Essen für Rucksacktouristen eben. Die Osterinsel ist eine gute Gelegenheit, ein paar Pfund abzuspecken. Wir haben die Woche auf der Osterinsel immens genossen. Dann allerdings wurde es doch etwas langweilig. Immer nur Statuen und Sonnenuntergänge angucken, kann auf Dauer ganz schön anöden. Immer nur Spagetti essen macht doch immer weniger Spaß. Und der Rotwein war viel zu teuer. Wir freuten uns also auf unser nächstes Etappenziel, Tahiti. Zu Fuß laufen wir zum Flughafen. Aber als das Flugzeug abhebt, wollen wir am liebsten die Notbremse ziehen und wieder aussteigen.

Maike Gardner und Klaus Winterling

Kurzvitae

Maike, Jahrgang 1941, und Klaus, Jahrgang 1950, sind schon immer gerne gereist. Maike hat in Südafrika, -Schottland und England gearbeitet, ehe sie in München sesshaft wurde. Klaus hatte früh die Nase voll vom gemeinsamen Familienurlaub und war einer der ersten, der mehrfach auf der klassischen Tramperroute Puddingshop (Istanbul) - Hotel Amir Kabir (Teheran) - Chicken Street (Kabul) - Freak Street (Katmandu) hin und her gefahren ist. Vor 13 Jahren haben Beide ihre stressigen, aber ertragreichen Bürojobs als Sekretärin im Personalwesen bzw. Unternehmensberater aufgegeben, Blazer und Anzug zur Kleidersammlung getan, Aktenkoffer gegen Rucksack getauscht, sich entschlossen, statt in teuren Hotels in Hostels oder Billigpensionen zu wohnen und einfach Zeit zu haben. Nach etwa 140 Ländern sind sie immer noch neugierig, was hinter dem nächsten Berg oder dem nächsten Ozean zu entdecken ist. Die nächsten Trips sind schon geplant....

Vorveröffentlichung aus der Globetrotter-Zeitung "Der Trotter" in Herbst 2009

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