Der Schweizer Künstler Erwin Moser war vom 19. bis 23. September 2009 auf der Osterinsel
Auszüge aus seinem Tagebuch
19. September 2009 Santiago – Mataveri Osterinsel Um 6 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen in Santiago, einchecken und fünf Stunden nach Matavari fliegen. Zum Glück mit neuem Airbus und perfektem Medienangebot. Nach zwei Spielfilmen landen wir auf der wundersamen Insel. Da ich den Koffer in Santiago gelassen hatte, trug ich nur den Rucksack und konnte das einfache Flughafengebäude problemlos verlassen und wurde von einer deutschen Frau und einem Blumenkranz in Empfang genommen. Sie brachte mich in ein Gästehaus, wo ich meinen Rucksack deponierte und mit Kamera bewaffnet ins Dorf marschierte. |
20. September 2009 Ausflug nach Orongo Da der Halbtagesausflug erst am Nachmittag begann, hatte ich Zeit nochmals das Dorf und seine Umgebung anzuschauen. Es war Sonntag und mein Gästehaus lag in der Nähe der Kirche. Es war eine christliche Kirche und gerammelt voll. Neben Einheimischen waren auch viele Touristen anwesend.
21. September 2009 Ausflug zum Ahu Akivi Der Ahu Akivi befindet sich mit seinen sieben Statuen in der Nähe der Westküste der Insel, wo man auch zahlreiche Höhlen besichtigen kann. Die fast gleich großen Figuren blicken als einzige in Richtung Pazifik, so hat es jedenfalls auf den ersten Blick den Anschein. Deshalb wurde dieser Anlage von zahlreichen Autoren eine besondere Bedeutung zugeschrieben. "Die einzigen Statuen, die auf das Meer schauen". Doch die Erklärung dafür ist ziemlich einfach. Auf Grund der Geländeformation und wegen der zahlreiche Höhlen in Richtung Küste, haben sich vermutlich die Erbauer dafür entschieden, die Statuen etwas ins Landesinnere zu versetzen. Die Legende erzählt von sieben Kundschaftern, die Ariki Hotu Matua einst über das Meer schickte, um nach einer neuen Insel Ausschau zu halten, auf der sein Volk weiter leben kann Der Ahu Akivi soll als Denkmal für die sieben wagehalsigen Männern errichtet worden sein. Archäologische Ausgrabungen und Datierungen ergaben ein Baudatum um 1460 nach Christus.
Die Anlage Tongariki ist einmalig in ihrer Größe und Schönheit. Kommt man näher zur Anlage, fehlen fast die Worte zur Beschreibung des gewaltigen Baudenkmals. 23.000 Kubikmeter Lavagestein sind zu einer keilförmigen Rampe aufgeschichtet und 15 kolossale Statuen aus dem Lavatuff des Rano Raraku stehen tonnenschwer auf den flachen Fundamentplatten. Die Kulisse ist ergreifend. Im Rücken der Steinriesen der tiefblaue Pazifik, unweit im Inselinnern, die steil abfallende Felswand des Rano Raraku. Am 23. September ging der interessante und anstrengende Ausflug glücklich und ohne jegliche Probleme zu Ende. |
Dana Thalmann und ihr Freund haben das im Juli 2009 probiert Wir sind zu Fuß von Hanga Roa die Südwestküste über Ahu Akivi bis nach Puna Pao bis zurück nach Hanga Roa gelaufen, zwischendurch Abstecher zu diversen Höhlen eingeschlossen. Wir sind von Hanga Roa bis nach Anakena und an der Ostküste (Tongariki) wieder zurück nach Hanga Roa mit dem Fahrrad gefahren und haben die gesamte Inselmitte einschließlich des Kraters Terevaka auf dem Pferderücken erschlossen. Ach so, in Orongo und dem dazugehörigen Vulkan waren wir ja auch noch, alles zu Fuß erwandert. Am Vormittag schauen wir uns den einzigen Ort der Insel an, Hanga Roa. Hier ist alles ziemlich teuer, weil das meiste importiert werden muss. Außerdem entdecken wir ein Grundstück mit dem "Parliament of Rapa Nui", auf dem eine Kampagne dafür gezeigt wird, dass die Osterinsel-Bewohner lieber zu Polynesien als zu Chile gehören wollen. Am Abend gehen wir in eine Kneipe, wo es fangfrischen Thunfisch, schwarze Bohnen und Guacamole (Avocadobrei) gibt. Kurze Zeit später beginnt ein Duo aus Trommel und Gitarre einheimische Musik zu spielen, wobei das vorwiegend einheimische Publikum lautstark mitsingt. Während sie im Laufe des Abends auf 'international' umschwenken, ist ihr letztes Lied schließlich ein Ohrwurm von Eric Clapton. Samstag, 18.7. Heute machen wir eine Radtour fast um die gesamte Insel. Es scheint wieder die Sonne, zumindest am Anfang. Unser Ziel ist der einzige kleine Sandstrand im Norden der Insel, Anakena. Nach wunderschöner Fahrt zwischen Vulkanen entlang rät uns eine XXL-Eingeborene, unsere Räder bei ihr abzustellen, die Strandumgebung zu erkunden und dann bei ihr frischen Fisch zu essen. Das können wir kaum ablehnen. Ein Bad im tosenden Pazifik lasse ich mir nicht nehmen, vor allem wenn einem riesige Moais dabei zuschauen. Hier sind die Wellen zum Glück nicht ganz so hoch wie überall sonst auf der Insel. |
Die XXL-Mama verlangt neben einem stattlichen Preis für ihren Fisch auch noch einen Kuss auf ihre Wange fürs Aufpassen auf die Räder. Weiter geht's an die Ostküste, wo wir neben Hieroglyphen die größte Sammlung von moai bestaunen können: In Ahu Tongariki stehen 15 dieser Kolosse in Reih' und Glied. Ein Eingeborener, lediglich mit einem Lendenschurz und tradtioneller Frisur bedeckt, sammelt herumliegende Steine auf, lässt sich aber von keinem Touri fotografieren. Ab heute zelten wir nun auch. Bei extremen Stürmen, Monsterwellen und ohrenbetäubendem Meeresrauschen macht das Danchen diese Nacht kein Auge zu. Das Zelt ist nicht das stabilste... Auch ich schlafe unruhig, da ich öfter daran denken muss, dass es hier 1960 schon mal einen Tsunami gab - nun, aber ich schlafe wenigstens ein bisschen. Sonntag, 19.7. Von der Nacht völlig entkräftet suchen wir morgens eine Kneipe, einen Supermarkt, eine Bäckerei - nichts hat Sonntag hier offen. Da entdecken wir eine Kneipe, die in drei Stunden ihre Neueröffnung feiern wird - und wir sind deren erste Kundschaft. Frisch gestärkt geht's nun auf den südlichen Vulkan, Rano Kau. Mächtig beeindruckend thront der riesige bestimmt 1000m breite Vulkankrater schließlich vor uns, an dessen Rand wir besser nicht zu nah ran gehen. In seinem Inneren hat sich der Krater teilweise mit Wasser gefüllt und durch die windgschützte Lage hat sich hier oben eine ganz eigene Flora entwickelt. Nach einer halbstündigen Kraterrandwanderung sind wir auf der anderen Seite angekommen und bewundern nun die Ruinen des kleinen Dorfes Orongo: Hier fanden vor tausend Jahren die "Meisterschaften" des Vogelmannkultes statt. Nach dem Abstieg zurück in Hanga Roa hält ein Pick-up auf dem zentralen Dorfparkplatz und verkauft direkt von seiner Ladefläche die zwei großen Thunfische, die er gerade gefangen hat: So ein Thunfisch ist immerhin zwischen anderthalb und zwei Meter groß! Montag, 20.7. Heute um 10 Uhr haben wir ein date mit einer Eingeborenen und drei Pferdis. Der Plan, den höchsten Vulkan Terevaka (510m) im Sattel zu erklimmen, gelingt zwar, aber ein Teil meiner Weichteile bleibt beim ersten moai liegen und braucht ne Pause. Der andere Teil quält sich die fünf Stunden im Folterinstrument (*als Sattel kann man dieses Brett mit Höcker, wo eigentlich keiner hingehört, nicht bezeichnen*) den Vulkan hoch und wieder runter. Abgesehen von diesen 'Nebensächlichkeiten' wie persönliches Befinden ist die Landschaft grandios, beim Blick von hier oben kann man die ganze Insel überschauen. Dazu gibt's noch Mystik pur: Beim Blick in den Krater schlägt das Wetter um und Nebel zieht auf. Der Herab-Ritt wird dann aber zur Tortur, die letzte Stunde verbringe ich in ohnmachtsähnlichen Zuständen. Trotzdem war's ne Augenweide und mal 'ne Herausforderung der anderen Art. |
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