Rapa Nui mit dem Segelschiff – auf der Wasserautobahn

 

Zum alljährlichen Tapatifest, hier im Januar 2010, liegen meist mehrere Segelboote vor der Insel.

 

 

 

Auszug aus einem Bericht der Segler Beate Roter & Heinz-Jürgen Scheld

S/Y "Assy III", L. 18m., B. 4,62m. T.2m. 10/98

 

Von Galapagos aus erreichen wir nach 15 Tagen und 1943NM schönem Segeln, bei halben Wind, im Südost Passat, Rapa Nui, die Osterinsel. Unser Anker fällt vor Hanga Roa. Die Einklarierung ist einfach ohne viel Bürokratie. Die Beamten von Zoll, Immigration und der Hafenkommandant sowie die Gesundheitsbehörde kamen an Bord und wir hatten innerhalb von fünf Minuten den Eindruck, einer spontanen Party. Weiter 10 Minuten später verabschiedeten sie sich freundlichst und wir hatten das Gefühl, von Herzen willkommen zu sein.

Rapa Nui ist immer noch ein Ziel, das nur von sehr wenig Seglern angelaufen wird. Wir waren die einzigen auf der gesamten Insel. Die abseitsgelegene Lage, aber auch die fehlenden sicheren Ankerplätze sind wohl dafür verantwortlich.

 

 

Mit einer "Nußschale" heil durch die Brandung zu kommen will gekonnt sein. Fotos: Moritz Hertel

 

Auf unserem Ankerplatz vor Hanga Roa steht auch bei wenig Wind erheblicher Schwell, etwa ein Meter. Der macht das Hineinfahren und Anlegen in den kleinen Hafen, der nur für kleine Fischerboote ist, zu einen echten Abenteuer. Denn vor der Hafeneinfahrt brechen sich die Wellen, so dass die einheimischen Surfer ihre Freude haben. Für unser Dinghi war es ein Balanceakt zwischen Warten und Geschwindigkeit. Warten auf eine nicht allzu hohe Welle und dann Geschwindigkeit, um auf deren Rücken sicher in den kleinen Hafen zu gelangen.

Besonders spannend wird es abends, wenn man im Dunkeln zum Schiff will. Unerwartet tauchte aus der Dunkelheit eine Gischtwand auf und wir waren nass bis auf die Haut. Glücklicherweise haben wir uns nicht überschlagen. Nach dieser Erfahrung galt, die Rückfahrt abends findet nur noch mit starker Taschenlampe statt.

 

Es gibt einen kleinen, für Yachten bedingt tauglichen Hafen. Er liegt 1 NM südlich von Hanga Roa, in Hanga Piko. Er wird von der Marine betrieben und man benötigt deren Erlaubnis, um dort festzumachen. Diese wird in der Regel erteilt, wenn am Schiff irgendwelche Reparaturen auszuführen sind. Das liegen dort ist kostenlos, aber auch ohne Strom und Wasser.

 

Wir haben von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch gemacht, denn neben der wirklich abenteuerlichen Einfahrt zwischen Riffen, über denen sich die Brandung schäumend bricht, (deshalb verlangt die Marine einen einheimischen Lotzen, um die Yacht in den Hafen zu bringen) kann dieser kleine Hafen schnell zur Falle werden, aus der es, bei den schnellen Wetterveränderungen auf der Insel, kein Entkommen mehr gibt. Wir haben es vermieden, uns vorzustellen, welches Chaos dort entsteht, wenn durch eine Winddrehung die Brandung ungehindert in die ungeschützte Hafeneinfahrt läuft. Auch ist er, wenn überhaupt nur für kleiner Boote bis maximal 14 Meter geeignet, auch der Tiefgang beträgt an den halbwegs sicheren Plätzen bei Ebbe nur etwa. 1,5 Meter.

 

Die beste Zeit, Rapa Nui zu besuchen, ist Oktober bis Februar. Denn in dieser Jahreszeit herrschen schwache Winde vor. Von März bis September ist das Wetter unbeständiger und der Wind erheblich stärker. Windstärke 10 ist zwar nicht an der Tagesordnung, aber durchaus im Bereich des Möglichen.

 

 

Alles in allem, die Osterinsel ist ein lohnendes Ziel für alle, die von der mittlerweile überfüllten Barfussroute einmal abweichen und ihre eigene Spur zu ziehen wollen.

 

Für alle, die mit Bordtier unterwegs sind, sie sind auf der Insel willkommen. Die Papiere (Impfpass) sollten allerdings in Ordnung sein.

 

Beate und Heinz-Jürgen, "S/Y Assy III"

 

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