Der Künstler William Hodges (1744-1797) malte als Teilnehmer der Cook-Expedition im Jahr 1774 die „Monumente der Osterinsel“
Zeittafel der fr�hen Osterinselgeschichte
nach Michel Orliac, nach Leopold/Herrgott, nach Heyerdahl
Fr�he Periode (400 � 1100, 300 � 500, ab 100)
Arne Skj�lsvold vermutet, dass kleine Statuen schon vor 700 errichtet wurden. Gegen Ende dieser Periode entstand ein Ahu in Orongo. Erste Siedler kommen an, erste Funde (?) 500, zweit�lteste Funde 850, Insel hat reiche Baumvorkommen, Beginn mit kleinen Steinfiguren, wohnen in Steinh�usern, Sonnenverehrung. Fr�he Siedler haben Kunst der Steinbearbeitung mitgebracht, Periode dauerte bis 1100.
Mittlere Periode (1100 � 1680 oder 1000 � 1500, 1100, 1100 - 1680)
Es ist die Phase der Ausdehnung, auf denen Moais auf den Ahu-Plattformen aufgestellt wurden und die Figuren ihren stereotypen Gesichtsausdruck bekamen. Zwischen 1000 und 1500 entstanden die Statuen im Rano Raraku. Die roten Haarsch�pfe, Pukao genannt, sind j�nger. Um 1400 entstanden die Steinh�user auf Orongo, um 1600 lebten vermutlich 9000 Menschen auf der Insel. Gegen Ende dieser Phase lebten viele Menschen in den H�hlen. 2. Besiedlungswelle, gro�e Moais entstehen, parallel Rongo rongo, Ausbeutung der Ressourcen, W�lder f�r Ackerfl�chen gerodet. 1350: Hotu Matua und 200 Begleiter erreichen die Osterinsel, Landung in der Anakenabucht. mit ihm beginnt die legendenhafte Geschichte, Hotu Matua folgen bis zu 23 Herrschergenerationen
Sp�te Periode (1680 oder 1500 � 1722)
Es ist die Zeit der Entartung und es entstanden keine Moais f�r Ahu-Platformen mehr, die Gegens�tze zwischen den westlichen und den �stlichen Bev�lkerungsteilen versch�rften sich und der Vogelmannkult entwickelte sich. Die Phase endete mit dem Besuch von Roggeveen. Um 1500 leben zehn St�mme, Ko-Tu�u St�mme im Westen und Hotu-Iti St�mme im Osten, Macht der K�nige wird kleiner, Kriege und Rachefeldz�ge um 1680: in einem vernichtenden Krieg zerst�ren die Osterinsulaner ihre eigene Kultur, die herrschende Klasse, die Langohren verteidigen sich gegen die Kurzohren, verbrennen aber in ihrem Verteidigungswall an der Poikehalbinsel
Vorhistorische Periode (1722 -1868)
Der Kontakt mit den Europ�ern bringt interessante Entwicklungen mit sich. Die Bev�lkerungszahl sank von 9600 im Jahr 1800 auf 8200 im Jahr 1850. Die Phase endet mit der beginnenden Christianisierung. Historische Periode (seit 1868) Die Phase beginnt mit einer Konzentration der Bev�lkerung im S�dwestteil der Insel. Die peruanischen Sklavenj�ger und Epidemien dezimieren die Bev�lkerung bis auf 111 Individuen.
Letzter Ariki lebte um1850
Leider haben wir nur eine Geschichte der Entdecker und Entdeckungen, die wirkliche Geschichte der Osterinsel bleibt uns immer noch weitgehend verborgen.
Originalzitate aus den angegebenen Quellen: grün
„Zwei bemerkenswerte Eigentümlichkeiten zeichnen die Osterinsel vor allen anderen Inseln der pazifischen Hemisphäre aus: ihre einzigartige geographische Lage und ihre unvergleichlichen archäologischen Funde.“ (Heyerdahl, Kunst, S. 17) Umso interessanter, und vielleicht im Nachhinein für die Erforschung dieser Kultur auch bedeutsamer, sind die Berichte der frühen Reisenden. Oft waren die Seefahrer nur einen Tag oder wenige Stunden auf der Insel, die Summe ihrer Berichte zeichnet dennoch ein Bild von den Ereignissen seit dem Ende des 17. Jahrhunderts. |
William Hodges pintó cuando era participante en la expedición Cook en el año 1774 los "Monumentos de la Isla de Pascua". |
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1687 Edward Davis |
Der Seeräuber und holländische Kapitän Edward Davis fährt mit dem Schiff „Bachelor´s Delight“ von Galapagos Richtung Kap Horn. Auf südlicher Breite von 27 Grad und 20 Minuten (heutige exakte Lage: 27 Grad, 9 Minuten, 30 Sekunden südlich, 109 Grad 26 Minuten West) sichtet er einen kleinen gebirgigen Landstrich („eine kleine sandige Insel“, schrieb Wafer), den er für die nördliche Landspitze der Terra australis ingocnita hielt. Es war mit großer Wahrscheinlichkeit die Osterinsel. (Quelle: 1500 Jahre, S. 53) Die Kunde von der Entdeckung dieses „Davis Land“ wird von dem Seeräuber William Dampier und dem Bootsmann der „Batchelor´s Delight“, Lion Wafer, in ihrem Bericht über die „Merkwürdige Reise nach der Erdenge Darien, auch durch die Südsee und das mittägige Atlantische Meer“ publiziert. |
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1722 Jacob Roggeveen |
Roggeveen, Holland (1659-1729), Reisebeginn: 1.8.1721, Schiffe: Arend, Thienhoven, Afrikaansche Galei, Aufenthalt 2-4 Tage, Quelle: Roggeveen, Jacob: Dagverhaal der Ontdekings Reis met de Schepen ... in de jaren 1721 en 1722, Logbuch erscheint erst 1838 in Middelburg, Sekundärquelle: Schulze-Maziere, Seite 217 ff. |
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Roggeveen versuchte den Sagen umwobenen Südkontinent zu finden, wie es bereits sein Vater vorhatte – und gelangte als erster Europäer auf die Osterinsel. Als Admiral führte Roggeveen die drei Schiffe von Texel durch die Le-Maire-Straße und erreichte eine südliche Breite von 60 Grad. Treibeis hinderte ihn an einem weiteren Vorankommen. Er musste die Suche nach dem Südkontinent aufgeben und wandte sich nach den Juan Fernandez-Inseln, die er für Siedlungszwecke als geeignet ansah. Auf Westkurs entdeckte er am 6. April 1722, zum Ostersonntag, eine einsame Insel, die er "Paaschen" bzw. "Oster Eilandt" (Osterinsel) taufte. Wegen der starken Brandung und des Fehlens eines geeigneten Ankerplatzes konnten Roggeveen und seine Mannschaft zwar nur einmal die Insel betreten, sie hatten aber Kontakt zur einheimischen Bevölkerung und bewunderten die großen Steinstatuen aus Tuffstein. Ohren: „Dieser Ohrschmuck ist rundlich, aber oval, sein Durchmesser beträgt etwa zwei Daumen beim größten und anderthalb Daumen beim kleinsten Umfang; sie sind ungefähr drei Daumen lang“, es folgen detaillierte Ausführungen. |
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Statuen : „...wir haben nur bemerkt, dass sie vor einigen besonders hochaufragenden Steinbildern Feuer anzündeten, sich dann gebeugten Hauptes auf ihre Fersen niedersetzten und ihre Handflächen zusammen brachten , sie auf- und niederwärts bewegend. Diese Steinbilder haben zuerst verursacht, dass wir von Bewunderung ergriffen wurden: denn wir konnten nicht begreifen, wie es möglich war, dass Menschen, denen schweres und dickes Holz mangelt, um ein Gerät zu machen, die auch kein starkes Tauwerk besitzen, derartige Statuen, die wohl dreißig Fuß hoch und dementsprechend dick waren, hatten aufrichten können. Doch wich diese Verwunderung, als wir ein Stück von dem Stein herausnahmen und entdeckten, dass diese Statuen aus Lehm oder Ton geformt waren und dass man kleine glatte Kieselsteine hineingesteckt hatte, die sehr dicht und sauber ineinander gefügt waren und so eine menschliche Figur darstellten; ferner sah man von den Schultern abwärts sich eine schwache Erhöhung oder Erhebung erstrecken, die die Arme vorstellte, denn alle die Statuen schienen den Eindruck zu erwecken, dass sie mit einem langen Kleid vom Hals bis an die Fußsohlen umhangen wären.“ (Die Leute waren nur kurz an Land, haben also während der ganzen Zeit die Statuen nur von hinten respektive vom Schiff aus sehen können. Das ergibt den beschriebenen Eindruck: Anmerkung Josef W. Schmid). Auf dem Haupt hatten sie einen Korb, in dem weiß bemalte Kieselsteine aufgestapelt lagen. Weitere Schilderungen des Erdofens. Menschen: ...junge Frauen aber und Mädchen kamen (zunächst) nicht zum Vorschein. Die Menschen sind „ziemlich groß und stark“, von bräunlicher Körperfarbe und mit „angenehmen Gesichtszügen“. Die Gesichter der Frauen sieht er mit leuchtendroter Farbe bestrichen. Ihren Körper hüllen sie in rote und weiße Decken. Verwundert bemerkte Carl Friedrich Behrens, der Mecklenburger, der als erster seinen Fuß auf die Insel setzte, dass sich die Frauen jederzeit vor den Fremden entkleiden und sie mit eindeutigen Gesten in ihre Hütten winken. |
Häuser: „Ihre Häuser und Hütten sind ohne Zierrat, haben eine Länge von fünfzig und eine Breite von fünfzehn Fuß; ihre Höhe schätzten wir auf neun Fuß. Ihre Wände (wie wir am Gebälk eines neuen Hauses sahen) bestehen aus in den Grund gesteckten und festgemachten aufrechten Stangen, an welchen andere lange Hölzer, die ich Latten nennen will, zu vier oder fünf angebunden sind und die so das Balkenwerk des Gebäudes darstellen. Die Öffnungen nun, die alle längliche Vierecke sind, werden geschlossen und zugemacht mit einer Art Binsen oder langem Gras, das sie sehr dicht aufeinander legen und an der Innenseite mit Tauwerk binden (das sie von einem Gewächs, Piet) genannt, sehr artig und künstlich zu machen wissen und das ebenso gut ist wie unsere dünnen Taue); so das sie vor Wind und Regen stets so gut beschützt sind als diejenigen, die in Holland unter Strohdächern wohnen. Die Hütten haben nicht mehr als einen Eingang, der so niedrig ist, dass man auf den Knien hineinkriechen muss, und sind oben rund wie ein Gewölbe; auch das Dach hat eine derartige Form...“
Phantasievolle Darstellung der Statuen |
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Boote: „Was endlich ihre Fahrzeuge betrifft, so sind die schlecht und schwach hinsichtlich des Gebrauches; denn ihre Kanoes sind aus vielen kleinen Planken und leichten Spanten zusammengefügt, die sie geschickt aneinander befestigen mit sehr fein gedrehten Schnüren...Da ihnen aber die Kenntnis und vornehmlich das Material gebricht, um die große Zahl der Nähte an den Kanoes zu kalfatern und dicht zu machen, so sind dieselben sehr leck, wodurch sie genötigt werden, die Hälfte der Zeit mit Schöpfen zuzubringen.“ Der Mecklenburger Carl Friedrich Behrens, also ein Deutscher, war der eigentliche europäische Wiederentdecker der Osterinsel |
Carl Friedrich Behrens war Kommandant der niederländischen Seesoldaten auf Roggeveens Schiffen. In: Der Wohlversuchte Süd-Länder, das ist: ausführliche Reisebeschreibung um die Welt 1722, Hrsg. Plischke, Leipzig 1925, erstmals schon 1738. 1737 In Frankfurt/M. „Reise durch die Südländer...“ beschrieb er seine Eindrücke.“Den sechsten April, da die Holländer noch zwölf Grad weiter gegen Westen gefahren waren, fanden sie ein Land, welches sie Osterinsel nannten, weil dies eben der Ostersonntag war. Man blieb die ganze Nacht auf der Reede. Den anderen Morgen lief man gegen Südost in einen Meerbusen ein, um daselbst vor Anker zu legen. Viele tausend Insulaner begaben sich dahin. Endlich tat man die so sehr verlangte Landung mit hundert und fünfzig Mann, Soldaten und Matrosen. Unser Admiral befand sich in Person dabei. Die Einwohner kamen uns sogleich in so großer Anzahl entgegen, dass man, um weiter fortzukommen, sich durchdringen und mit Gewalt einen Weg machen musste.Ihre Geschenke bestanden aus indianischen Feigen, Nüssen, Zuckerrohre, Wurzeln, Hühnern. Sie fielen auf die Knie, pflanzeten ihre Fahnen vor uns, und überreichten uns ihre Palmzweige zum Zeichen des Friedens. Sie bezeugeten uns durch ihre allerdemüthigsten Stellungen, wie sehr sie wünscheten, unsere Freundschaft zu haben. Endlich zeigeten sie uns ihre Weiber, wobei sie uns zu verstehen gaben, wir könnten nach Belieben mit ihnen umgehen und einige davon auf unsere Schiffe nehmen. Diese Insulaner sind überhaupt lebhaft, wohlgebildet, munter, ziemlich klein, und wissen mit vieler Geschwindigkeit zu laufen. Sie haben ein sanftes, angenehmes, sittsames und unterthäniges Wesen, und sind überaus schüchtern und furchtsam. Sie sind insgemein braun, so wie die Spanier, indessen findet man doch einige, deren Gesichtsfarbe rötlich ist, als wenn sie von der Sonne verbrannt wären. Die Ohren hingen ihnen bis auf die Schultern, und einige trugen zwei weiße Kugeln darinnen, als ein Zeichen eines großen Schmuckes. Ihre Weiber sind insgemein mit einem sehr lebhaften Rot geschminket, welches dasjenige weit übertrifft, was wir kennen. Sie setzeten sich oft zu uns und kleideten sieh lächelnd aus, wobey sie uns durch allerhand Gebärden reizeten. Andere, welche in ihren Häusern blieben, riefen ans und macheten uns Zeichen, wir sollten zu ihnen kommen. Die Einwohner dieser Insel führen kein Gewehr, wenigstens haben wir keines gesehen, Ich habe aber bemerket, dass sich diese armen Leute, bei einem Angriffe gänzlich auf den Beistand ihrer Götzen verließen, die in Menge auf den Küsten errichtet waren. Diese Bildsäulen waren alle von Steinen in Menschengestalt mit großen Ohren. Der Kopf war mit einer Krone gezieret, und alles nach den Regeln der Kunst gemacht und abgemessen, worüber wir uns sehr wunderten. Um diese Götzen herum, zwanzig bis dreißig Schritte in die Runde, war ein Gehäge von weißen Steinen gemachet... |
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„Der Verfasser der holländischen Nachricht saget, einer von diesen Götzen sei in einen, über einen anderen erhabenen Felsen gehauen und von einer so ungeheuren Dicke gewesen, dass ihn sieben Mann mit ausgestreckten Armen nicht hätten umfassen können, wobei er noch die Höhe von drei Mann gehabt, so dass es unmöglich zu sein geschienen, dass die Aufthärmung dieser ungeheuren Stücke das Werk menschlicher Kräfte gewesen. Dieses Eyland ist sehr bequem, allda anzulegen und Erfrischungen zu suchen. Alles ist daselbst angebauet und bearbeitet. Es ist voller Gehölze und Waldungen. Es war uns unmöglich, den Vorsatz auszuführen, die Insel zu durchstreichen. Es erhob sich ein Westwind mit solcher Gewalt, dass zween von unseren Ankern losgerissen wurden, so dass wir uns genötigt fanden, das hohe Meer zu erreichen, wenn wir nicht Gefahr laufen wollten, zu scheitern.“ Interessant der Satz „ Es ist voller Gehölze und Waldungen“, 52 Jahre später sah Forster nur noch eine Handvoll Büsche. (Anmerkung Autor) Besonders bemerkenswert die Feststellung der Holländer: „Sie benutzen wie wir irdene Töpfe, um ihre Speisen darin zuzubereiten“. Heyerdahl fand bei Grabungen in Mataveri Scherben. (Kunst, S. 38) |
So sah ein zeitgenössiger Maler die Bildhauerwerkstätten am Rano Raraku |
1770 Don Felipe Gonzáles y Haedo |
Der spanische Kapitän fuhr am 10.10.1770 ab Callao mit Linienschiff „San Lorenzo“ und der Fregatte „Santa Rosalia“ auf der Suche nach der Davis-Insel und gelangte am 15.11.1770 zur Osterinsel. Das Schiff ankerten sechs Tage vor der Insel, Begleiter war Agüera. Originalquelle: Gonzales y Haedo, Hakluyt Society, Cambridge 1908, auch bei Heyerdahl, Kunst, 38 ff. Erstes kurzes Wörterbuch der Osterinselsprache zusammengestellt, eine Liste mit 95 Wörtern, gemeinsam mit den Einwohnern. Spanier nahmen die Insel in spanischen Besitz indem er auf drei Erhebungen jeweils ein Kreuz errichten ließ und ihr den Namen des spanischen Königs Karl III. „San Carlos“ verlieh. In einer feierlichen Zeremonie, an der die Osterinsulaner voller Interesse teilnahmen, wurde eine Proklamation verlesen. Die Unterschrift der Insulaner ist die erste Kunde der Osterinselschrift, die nach Europa gelangte. Auf dem Poike-Plateau wurden drei Kreuze aufgestellt. Messung der Meerestiefen an verschiedenen Stellen, Einzeichnung in drei von dem Offizier Agüera gefertigte Karten. |
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Unterschrift der Osterinselkönige unter den spanischen Vertrag. Die Spanier haben sich nie auf diesen Vertrag berufen. Menschen: „sanftmütig, scheu aber freundlich zu allen Besuchern“. Die Spanier staunten über die wohlproportionierten schlanken Körper der Osterinsulaner, die sie teilweise mit dunklen Linien, Pyramiden und Masken bemalt hatten. Obwohl die Spanier sich über die Diebereien der Bewohner sehr wunderten, die alles nahmen, was sie bekommen konnten, waren sie doch überzeugt, dass es leicht fallen würde, diese sanftren Wilden zu bekehren. |
Häuser: Die Spanier bemerkten ebenfalls die bootsförmigen Hütten, 900 bis 1000 Bewohner, Statuen: Die Riesenstatuen hatten die Spanier von ihrem Schiff aus zunächst für pyramidenförmige Sträucher gehalten. Sie seien jedoch aus Stein gehauen und so mächtig, dass sie wie große Säulen wirkten, aus einem Block gehauen und so groß, dass es ihnen unverständlich schien, wie diese Statuenriesen aufgestellt worden sein könnten. Die Spanier versuchten mit Hacken die Moais zu zerschlagen, was ihnen nicht gelingt. Sie wollten im Innern einem vermeintlichen Geheimnis auf die Spur kommen. Schließlich vermutet man, dass die Statuen gar nicht auf der Osterinsel angefertigt wurden. Noch ein anderes Idol schildert das Logbuch: eine tragbare „effigie“, (Symbolfigur) die mit Stroh oder trockenem Gras ausgestopft ist, mit langen dünnen Armen und Beinen, verzerrtem Gesicht und dickern schwarzen Haarfransen, die über den Rücken hängen. Paina-Figuren, aus Tapastoff mit Stroh gefüllt, bis mehrere Meter hoch. Wurden vor den Ahus aufgestellt für die Totenfeste. Es gab auch Puppen wo Schauspieler drin steckten für Vorführungen. (1500 Jahre, S. 142). Der Bericht enthält aufschlussreiche Beobachtungen, exakte Karten und ausgelotete Meerestiefen. |
1774 James Cook und Forsters |
James Cook (1728-1779), Vater Johann Reinhold Forster (1729-1798), Sohn Georg Forster (1754-1794), Aufenthaltsdauer vermutlich eine Woche ab dem 13.3.1774, Quellen: James Cook Entdeckungsfahrten im Pacific 1768 –1779 Deutsche Ausgabe 1971, Logbücher, J.R. F.s + G. F.S Reise um die Welt, 1778/80, Sekundärquelle: Scurla, S. 123 bis 142 Originaltext Forster im virtuellen Archiv |
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“Monumente von der Osterinsel” Stich nach William Hodges von William Woollett, 1777 Aus Cooks Logbuch: Sonntag, 13. März: “Bei der Annäherung an das Land entdeckten wir Leute und eben dieselben Monumente oder Idole, welche von den Autoren von Roggewines Reise erwähnt wurden, welcher Umstand uns keinen Raum für Zweifel daran ließen, dass es sich um die Osterinsel handele.“
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James Cook |
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Donnerstag 17. März: „Keine Nation wird je für die Ehre kämpfen, die Osterinsel erforscht zu haben, sintemalen es kaum ein anderes Eiland in jenem Meer gibt, welches weniger Erfrischungen bietet und Annehmlichkeiten für die Schifffahrt, wie dieses“. Welche Bedeutungen Cook den Statuen beimaß zeigt folgendes Zitat: „Die stupiden Steinstatuen sind sicherlich keine Abbildung irgendeines Gottes, sondern höchstwahrscheinlich Grabstätten einzelner Sippen und Familien“, - womit Cook wohl Recht hat. (zitiert nach Leopold, S. 13) „... auch sahen wir keinerlei Vierfüßer, lediglich Ratten, welche sie, wie ich glaube, esse...“ „Die See erscheint wie von Fischen befreit, konnten wir doch nicht einen einzigen fangen, wiewohl wir es auch an den verschiedensten Plätzen mit Haken und Leine versuchten...“ „Ihre Häuser sind niedrig, lang und schmal und haben in vielem das Erscheinungsbild eines großen, umgekippten Bootes...“ Logbuchauszüge im virtuellen Archiv: Suchwort Cook |
Reinhold und Georg Forster, Gemälde von John Francis Rigeaud, 1780 |
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Zu Motus: „Einer derselben hatte eine sonderbare Form, er glich nämlich einer großen Spitzsäule oder Obelisk, und beide waren von einer ungeheuren Menge Seevögel bewohnt, deren widriges Geschrei uns die Ohren betäubte.“ Zur Insel: „... schien die Insel im ganzen genommen einen elenden dürren Boden zu haben. Auch sahen wir nunmehro ganz deutlich, dass auf der ganzen Insel kein Baum über zehn Fuß (etwa 3 Meter) hoch war. Der ganze Boden war mit Felsen und Steinen von verschiedener Größe bedeckt, die alle ein schwarzes, verbranntes, schwammiges Aussehen hatten und folglich einem heftigen Feuer ausgesetzt gewesen sein mussten.“ Zu den Bewohnern: "... dünkte uns ihre Sprache ein Dialekt der tahitischen zu sein...Ihr ganzes Aussehen ließ uns vermuten, dass sie ein Zweig desselbigen Volksstamms sein müssten.“ |
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Hodges zeichnete die Einwohner, hier die sogenannten Langohren, gestochen von Bartoluzzi, 1777 |
„Das sonderbarste an ihnen war die Größe ihrer Ohren, deren Zipfel oder Lappen so lang gezogen waren, dass er fast auf den Schultern lag. Daneben hatten sie große Löcher hineingeschnitten, dass man ganz bequem vier bis fünf Finger durchstecken konnte“. „Um letztere so groß zu machen, bedienen sie sich eines Blattes vom Zuckerrohr, das aufgerollt hindurch gesteckt wird und vermöge seiner eigenthümlichen Elastizität den Einschnitt im Ohre beständig aufgespannt hielt.“ „Der Mangel an Kleidungszeuge war unter ihnen sehr groß. Aus Not gingen sie mehrenteils nackend, und dennoch verkauften sie ihr bisschen eigenes Zeug gegen anderes von Tahiti“. |
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Häuser: „Sie waren dem Anschein nach ungemein niedrig, aber lang, in der Mitte hoch und gegen beide Seiten schräg ablaufend, so dass sie der Form nach einem umgekehrten Kanu nicht unähnlich sahen. In der Mitte schienen sie eine kleine Öffnung oder Tür zu haben, die aber so niedrig war, dass ein Mann von gewöhnlicher Größe sich bücken musste, um hineinzukommen.“ Es gab verschiedene Haustypen, ovale, runde, quadratische. Die „Bootshäuser“ in der Nähe der Statuen beschreibt Cook als unbewohnt und ohne Utensilien aber in tadellosem Zustand. (Anmerkung Schmid) Zu Statuen: „An dem Ufer sah man eine Menge schwarzer Säulen oder Pfeiler, die zum Teil auf Plattformen errichtet waren, welche aus verschiedenen Lagen von Steinen bestanden. Wir konnten nun an diesen Säulen nachgerade soviel unterscheiden, dass sie am obern Ende eine Ähnlichkeit mit dem Kopf und den Schultern eines Menschen hatten, der untere Teil aber schien bloß ein roher, unbearbeiteter Steinblock zu sein.“ Man ist offenbar in der Nähe des heutigen Dorfes an Land gegangen. „An der Westseite der Bucht standen drei Säulen auf einem sehr breiten und erhöhten Postament in einer Reihe aufgerichtet. Diese Reihe nannten die Einwohner Hangaroa. Die vorerwähnte einzelne Säule aber hießen sie Obina.“ Plattformen: „Ohngefähr fünfzehn Schritt vom Landungsplatz sahen wir eine Mauer von viereckigen gehauenen Steinen, davon jeder anderthalb bis zwei Fuß lang und einen Fuß breit. In der Mitte betrug die Höhe ohngefähr sieben bis acht Fuß, an beiden Enden war sie niedriger und überhaupt ohngefähr zwanzig Schritte lang. Das sonderbarste war die Verbindung dieser Steine, die so künstlich gelegt und so genau ineinandergepasst waren, dass sie ein ungemein dauerhaftes Stück von Architektur ausmachten. Der Stein, woraus sie gehauen, ist nicht sonderlich hart, sondern nur eine schwarzbraune, schwammige, spröde Steinlava.“... „Fünfzig Schritte weiter gen Süden fanden wir einen andern erhabenen ebenen Platzt, dessen Oberfläche mit ebensolchem viereckigen Steine bepflastert war, als man zu Mauerwerk gebraucht hatte. In der Mitte dieses Platzes stand eine steinerne Säule aus einem Stück, die eine Menschenfigur bis auf die Hüften abgebildet, vorstellen sollte und zwanzig Fuß hoch und fünf Fuß dick war. Diese Figur war schlecht gearbeitet und bewies, dass die Bildhauerkunst hier noch in der ersten Kindheit war. Augen, Nase und Mund waren an dem plumpen ungestalteten Kopfe kaum angedeutet. Die Ohren waren nach der Landessitte ungeheuer lang und besser als das übrige bearbeitet, ob sich gleich ein europäischer Künstler derselben geschämt haben würde.
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Den Hals fanden wir unförmig und kurz, Schultern und Arme aber nur wenig angedeutet. Auf dem Kopfe war ein hoher, runder, zylindrischer Stein aufgerichtet, der über fünf Fuß im Durchmesser und in der Höhe hatte. Der Aufsatz, der dem Kopfputze einiger ägyptischen Gottheiten gleichsah, bestand aus einer anderen Steinart, denn er war von rötlicher Farbe, auch war an dessen beiden Seiten ein Loch zu sehen, als hätte man ihm seine runde Form durch einem Dreh- oder Schleifwerk gegeben. Der Kopf nebst dem Aufsatz machte die Hälfte der ganzen Säule aus, so weit sie über der Erde sichtbar war. Wir vermerkten übrigens nicht, dass die Insulaner diesen Pfeilern, Säulen oder Statuen einige Verehrung erwiesen hätten...“ „Wir erkundigten uns bei einigen, die am verständigsten zu sein schienen, was diese Steine zu bedeuten hätten und soviel wir aus ihrer Antwort schließen und erraten konnten, müssen es Denkmäler ihrer Arikis oder Könige sein. Also ist das gemauerte Piedestal vermutlich als der Begräbnisplatz anzusehen, und bei genauer Untersuchung fanden wir wirklich nicht weit davon eine Menge Menschengebeine, welches dann unsere Vermutung bestätigte. „Selbst die sorgfältigsten Nachforschungen waren noch nicht hinreichend gewesen, ein gewisses Licht über die bewunderungswürdigen Gegenstände zu verbreiten, die wir auf dieser Insel antrafen. Was besonders die riesenmäßigen Monumente anlangt, die hier überall so häufig sind und doch die Kräfte der gegenwärtigen Einwohner gar weit zu ´übertreffen scheinen, so muss man wohl billig annehmen, dass sie Überbleibsel vormaliger besserer Zeiten sind.“ Geschätzt 700 Einwohner, darunter maximal 30 Frauen, fehlendes Handwerkszeug, kein Werkzeug, das zur Bildhauerei hätte dienlich sein können. „... ebenso wenig als wir etwa neue Steinbrüche oder unvollendete Statuen antrafen, die man als Arbeiten der jetzige Bewohner betrachten dürften.“ (Sie kamen bis ungefähr Akahanga, dann sind sie zum Maunga Pui (Bananenschlittenrennen) im Inselinnern gewandert und trafen auf dem Heimweg auf die 2. Gruppe die Puna pau mit dem Pukau-Steinbruch entdeckten, den Forster noch beim Eindunkeln erreichte, Anmerkung Schmid). Forster berichtet noch, auf seinen Touren keinerlei Bäume gesehen zu haben. (Leopold, S. 14) |
1786 Jean Francois Galoup La Pérouse |
Frankreich, April 1786, mit Zeichner: Duché de Vancy, Schiffe „Boussole“ und „Astrolabe“ Quelle: 1500 Jahre, 64 ff. Schulze-Maziere S. 227ff Die Franzosen fanden, dass die Bewohner, zwölf Jahre nach Cook, die schlimmste Not überstanden haben. Unter den 2000 Bewohnern war eine beträchtliche Zahl Frauen und Kinder. |
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„Wir überbrachten (diesem Volke) ihm Schafe, Ziegen und Schweine; wir hatten Pomeranzen und Zitronenkerne, wir hatten Baumwollsamen, Mais und außerdem noch eine Menge anderer Sämereien bei uns, die allesamt und sonders in dem dortigen Boden gedeihen konnten. Während der Zeit, dass die Weiber uns ihre Liebkosungen aufdrangen, wurden uns die Hüte von den Köpfen und die Schnupftücher aus den Taschen gestohlen.“ „...bei uns in Europa sind die abgefeimtesten Betrüger noch lange nicht so arge Heuchler wie die Bewohner der Osterinsel“. Dieses sicher bekannteste Bild der frühen Reisenden stammt von dieser Expedition und wurde von Duché de Vancy gezeichnet. (Bleistiftzeichnung nach der Natur, 9. April 1786) |
Der Querschnitt durch einen noch nicht zerstörten Ahu wurde damals gezeichnet La Perouse |
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„Alle und jede Denkmäler, welche dermalen dort vorhanden sind, scheinen in den ältesten Zeiten verfertigt zu sein. Sie stehen insgesamt auf Moais, wie aus dem Umstande erhellet, dass man um und neben denselben eine große Menge Totenknochen wahrnimmt. Statt jener Kolossen errichtet man daher heutiges Tages kleine pyramidenförmige Steinhaufen, deren Spitze mit einer Art Kalkwasser angestrichen werden. Diese Art von Mausoleen, dergleichen ein einzelner Mann in Zeit von einer Stunde zu fertigen imstande ist, trifft man besonders am Seeufer häufig an.“ Statuen: „ Diese kolosalischen Bildsäulen, denen man es ansieht, dass dieses Volk in der Bildhauerkunst noch keine großen Fortschritte gemacht hat, bestehen aus einer vulkanischen Steinart, die den Naturforschern unter der Benennung „lapillo“ bekannt ist. Diese Steine sind so fein und so leicht, dass einige von Cooks Offizieren auf den Einfall kamen, sie für ein Kunstprodukt zu halten, das aus einer Art von Mörtel verfertigt und nachher an der Luft immer härter werde. |
Jetzt fragt sich nur noch, wie man es angefangen habe, eine so schwere Last ohne die dazu erforderlichen Richtkeile aufrecht zu stellen. Wir sind ja nun aber mit voller Gewissheit überzeugt, dass dieselbe aus einer vulkanischen, außerordentlich leichten Steinart besteht, und dass man, wie solches Kapitän Cook sehr deutlich erwiesen hat, mit Beihilfe fünf bis sechs Ruten langer Hebel und darunter geschobener Steine noch weit schwerere Lasten emporheben könne; eine Arbeit, wozu nicht mehr als etwa hundert Personen erforderlich sind, weil bei einer stärkeren Anzahl nur einer den anderen hindern würde.“ Den Franzosen wurden als erste Fremden einige Höhlen gezeigt. (Leopold, S. 14) Als Akt der Bestrafung segelte Perouse über Nacht davon. „Ich bildete mir ein, dass ... wenn sie in der Morgendämmerung sahen, dass unsere Schiffe fort sind, werden sie unsere schnelle Abreise mit unserem Missvergnügen über ihre Diebereien in Verbindung bringen und dass dieser Gedanke bessere Menschen aus ihnen machen würde.“ |
1804 U. F. Lisjanskij |
Russisches Schiff, Leutnant ging in Jolle mit einigen Tauschgütern an Land "bringt die schöne Sammlung von Skulturen, die ohne Herkunftsangabe nach der Schließung des Admiralitätsmuseums im Jahr 1826 an das Ethnographische Institut in Leningrad weiter gegeben wurde."
Originalquelle: U. F. Lisjanskij, 1814, Bd 1, S. 83-93, Zitat: Kunst, S. 45; Leopold, S. 15 Die wertvollen Schnitzereien sind heute in einem Leningrader Museum zu besichtigen. |
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1805/6 Kapitän Alexander Adams |
Amerikanische Sklavenhändler führen mit dem Schoner Nancy aus New London eine Sklavenjagd durch, um Arbeitskräfte für den Robbenfang auf den Juan-Fernandez-Inseln zu gewinnen. Er raubte zwei heute in Museen befindliche Tapa-Figuren. Viele der heute weltweit ausgestellten Gegenstände der Osterinsel stammen von Sklavenschiffen. Daraufhin verschanzten die Insulaner sich mit einem Bollwerk aus Steinschleudern, welches weiteren Besuchern den Zutritt verwehrte. Quelle: Leopold, S. 15 |
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1811 Walfangschiff Pindos |
Mehrere Mädchen gekapert, vergewaltigt und wieder zurück schwimmen gelassen. 2. Offizier Waden feuerte in die schwimmenden Mädchen. |
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1816 |
Otto von Kotzebue, deutscher Kapitän einer russischen Crew, Chamisso mit an Bord, auf der Insel am 28.3.1816, konnten die von Lisjanskij bei Hangaroa noch stehen gesehenen Moais nicht mehr beobachten. Originaltext, übersetzt, siehe virtuelles Archiv. Originalquelle: Kotzebue, Otto von, Entdeckungs-Reise in die Südsee... Weimar 1821, Zitat: Adelbert von Chamisso, Reise um die Welt, Berlin, 1975, 1500 Jahre S. 66ff. Und neuer: siehe Literatur Otto von Kotzebue war Sohn eines deutschen Theaterdirektors in Petersburg. Als Kommandant des russischen Kriegsschiffes „Rurik“ unternahm er im Auftrag des russischen Reichskanzlers Graf Romanzow von 1815 bis 1818 eine Expedition in die Südsee und nach Norden um eine Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik zu erforschen. Mit an Bord war der Botaniker und Schriftsteller Adelbert Chamisso. Die Besucher haben Boote für nur zwei Personen gesehen, die aus vermutlich angeschwemmtem Treibholz gebaut waren. 17 Mann der Besatzung fuhren zur Insel. Sie gingen in der Cook-Bucht an Land, doch von den Statuen war nichts zu sehen. Auch konnten sie keine Frauen sehen, über deren Zudringlichkeit die anderen Reisenden klagten. Schließlich wurden die Reisenden mit einem Steinhagel vertrieben und waren froh, wieder ihr Schiff erreicht zu haben. |
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Louis Choris zeichnete die „Bewohner der Osterinsel“, Bild stammt aus dem Jahr 1822 |
Menschen: freundliches Verhalten der Insulaner wie zu Cook und La Perouse, sei einem ängstlichen Misstrauen gewichen, was Kotzebue mit mannigfaltigen Gewalttätigkeiten erklärte. Die er allerdings mit Schrotschüssen erwiderte. Chamisso bemerkte dazu, dass die Rohheit der Matrosen und die Habgier der Kapitäne den Traum von den seligen Inseln zerstört haben. Chamisso weiter: „Der 28. März 1816 war der Tag der Freude: die erste Bekanntschaft zu stiften mit Menschen dieses reizvollen Stammes und die erste schöne Verheißung der Reise sich erfüllen zu sehen! Als mit breiter, schön begrünter Kuppe die Osterinsel sich aus dem Meer erhob, die verschiedenfarbigen Feldeinteilungen an den Abhängen von ihrem Kulturzustand zeugten, Rauch von den Hügeln stieg; als näher kommend wir am Strande der Cooks-Bai die Menschen sich versammeln sahen; als zwei Boote – mehr schienen sie nicht zu besitzen – vom Strande stießen und uns entgegen kamen....“ Einige der „colossalen Bildsäulen“ glaubt Chamisso an der Südostküste mit dem Fernrohe gesehen zu haben, während er an der Westküste die von vielen Seefahrern beschriebenen Statuen vergebens suchte. |
1822 amerikanischer Walschoner |
Ein amerikanischer Walschoner entführt Osterinsulaner und hält sie unter Deck gefangen. Nach drei Tagen auf See dürfen die Gefangenen an Deck kommen und springen sofort ins Wasser, um in Richtung Osterinsel und damit in den sicheren Tod zu schwimmen. (Leopold, S. 16) |
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1825 Kapitän F. W. Beechey |
Begleitet von dem späteren Admiral E. Belcher. Am 16. November nähert sich die englische „Blossom“ mit Kapitän F. W. Beechey (1500 Jahre, S. 68) Die Insulaner versuchen die Fremden an Land zu locken, doch ein Häuptling und Männer mit „kurzen Keulen“ trieben sie zurück an Bord. Rund 1500 Menschen werden auf der Insel vermutet. „Es ist ein schönes Volk, besonders die Frauen, mit ovalem regelmäßigem Gesicht, hoher glatter Stirn, prächtigen weißen Zähnen und schwarzen, kleinen, etwas tief liegenden Augen“, findet dennoch Beechey. Quelle: Beechey, 1831, Bd. 1 S. 43-50 und Leopold, S. 16 |
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1838 Admiral Abel du Petit-Thouars |
Ging nicht an Land, zeichnete aber als erster eine „Pora“, ein Schwimmfloß aus Totorasschilf, das die Insulaner hatten, als sie das Schiff besuchten. Thouars ist der letzte Seefahrer, der noch auf Plattformen stehende Moais sah. Er handelte eine Januskopffigur aus Holz ein. Quelle: Leopold, S. 16 |
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1843 Monseigneur E. Rouchouze |
Der französische Missionar segelt mit 24 Christen, Männer und Frauen, zur Osterinsel. Man hat sie nie wieder gesehen. Quelle: Leopold, S. 16 |
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1843 Walfangschiff |
Das Walfangschiff „Margaret Rait“ läuft die Insel an und nimmt wertvolle Gegenstände, wie Tapa-Figuren mit. Quelle: Leopold, S. 16 |
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1851 Schrifttafel aufgetaucht |
In Neuseeland taucht eine Schrifttafel mit der Osterinseschrift auf. Nachdem Pater Eyraud ein Jahr später erstmals von diesen Tafeln berichtete, ist anzunehmen, dass Schiffsreisende derartige Stücke schon vorher mitnahmen. Quelle: Leopold, S. 16 |
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1855 J. Hamilton |
Beobachtete Überreste der europäische Rettungsboote der Missionierungscrew von 1843 bei den Eingeborenen, sie brachten Hamiltons Boot zum Kentern, töteten seinen zweiten Offizier, kaperten das Rettungsboot und rissen der gesamten Mannschaft die Kleider vom Leibe. Quelle: Leopold, S. 16 |
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1859/60 Sklavenjagd |
Rund 500 Insulaner werden innerhalb von zwei Jahren von peruanischen Sklavenhändlern gefangen genommen und verschleppt. Quelle: Leopold, S. 16 |
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1862/63 Sklavenjagd |
Sklavenjäger unter Captain Aiguirre verschleppen mit sieben Schiffen im Dezember mindestens 1000 Einwohner für die Guano-Felder. Zwischen September 1862 und März 1863 sind es insgesamt 2225 Menschen. Quelle: Leopold, S.16 |
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1864 Eugéne Eyraud |
Eugéne Eyraud, 1. Missionar, Ab 2.1.1864 flieht am 11.10. nach Tahiti, Rückkehr 25.3.1866 bis zum Tod am 20.8.68. Quelle: Leopold, S. 17 |
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Eugéne Eyraud war der erste Missionar auf der Osterinsel |
Er berichtet in Briefen, dass in allen Behausungen durchschnittlich 30 Zentimeter hohe Steinfiguren standen, die teilweise als Götzen verehrt wurden. Eyraud erwähnte erstmals die Schrifttafeln, die er ebenfalls in jedem Haushalt vorfindet, fügte aber hinzu, dass offensichtlich niemand in der Lage sei, diese Schrift zu entziffern. Er erwähnte das alljährliche Vogelmann Ritual in Mataveri (nicht in Orongo) und wundert sich, denn er kann während der ersten neun Monate seines Aufenthaltes keinen Vogel entdecken. Schließlich flüchtete Eyraud auf einen entlegenen Teil der Insel, wird gefasst und zurückgeschleppt. Man riss ihm alle Kleider vom Leib, entwendete seine Schuhe und zerriss die Bibel. Bei seiner Rückkehr begleiteten ihn Hippolite Russel und drei Eingeborene aus Mangareva. Eine erste Kapelle für 100 Personen wurde gebaut. Zur Unterstützung kamen zwei weitere Missionare (Kaspar Zumbohlen und Theodul Escolan) mit einer Schiffsladung Schafe Schweine, Pferde, Rinder, Affen, Katzen, Hasen und Tauben. Die Geistlichen überzeugten die Bewohner, Häuser nach europäischem Vorbild zu bauen und legten damit den Grundstein für Hanga Roa. Ein Spital wurde eröffnet. Am 14. August 1868 wurden 800 Osterinsulaner (alle) getauft, sechs Tage später starb Eyraud. Leider vernichteten die Priester die alte Kultur (Schrifttafeln). Stolz berichtete Pater Zumbohlen in einem Brief an den Bischoff von Tahiti, dass die Eingeboren jetzt ihre Herdfeuer mit den Rongo-Rongo Brettern heizen. Als Bischoff Jaussen den Wert erkannte, beauftragte er Zumbohlen, ihm diese Bretter zu besorgen. Fünf sollen sich im Kloster der Congrégation des Sacré Coeurs in Rom befinden. |
1868 J. L. Palmer |
Der archäologische sehr interessierte Arzt J. L. Palmer kam mit dem englischen Linienschiff "Topaze" aus Peru und war sieben Tage auf der Insel. Quelle: Leopold, S.19 und 1500 Jahre, S. 69 |
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Palmers Darstellung vom Rano Raraku |
Die Insulaner zeigten ihm viele alte Kultgegenstände aus Holz, die teilweise in Rindenbaststoff in ihren Behausungen aufbewahrt wurden. Sah als erster Besucher die exzellent aus Knochen gearbeiteten Angelhaken. Die Expedition nahm zwei Moais mit, die heute im British Museum stehen. Palmer sah auch keine Statue auf einer Plattform mehr. Keine weiteren Rongo-Rongo-Tafeln gefunden. Erstmals wurden Wandbilder in den Häusern von Orongo beschrieben. Seine Informanten waren der Franzose Dutroux-Bornier sowie die Missionare Roussel, Théodule und Gaspar, 900 Einwohner seien meist Christen, Menschenopfer bei kultischen Handlungen werden vermutet. Palmer nannte die Insel „Island of dead“. |
1869 Jean Onésime Dutroux-Bornier |
Der Tahiti-Franzose, Abenteurer, Unternehmer und ehemaliger Seepirat kaufte in Sydney die Basisausstattung für eine Farm auf der Osterinsel. Er kam unter anderem mit 400 Schafen, 84 Heubündeln und zwei Kisten Waffen an. Im gleichen Jahr importierten die Missionare 200 Schafe, 5 Kühe, 2 Stiere, 4 Schweine, 1 Pferd, 4 Hunde und 3 Katzen. Quelle: Leopold, S. 20 |
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1870 I. L. Gana |
I. LK. Gana kam mit dem Schiff O´Higgins aus Valparaiso auf einer Instruktionsfahrt für Marinekadetten. Mit an Bord ist Policarpo Toro. Quelle: Leopold, S. 20 |
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Für die Kargheit der Insel waren die große Anzahl an Schafen verantwortlich |
Berichtet von einem Tanz rund um einen Moai. „Männer und Frauen tanzen nackt in der Öffentlichkeit, während sie gleichzeitig unanständige und unmoralische Bewegungen vollführten“. Die Expedition bringt drei unversehrte Schrifttafeln mit. Als Policarpo Toro am 9. September 1888 wieder auf der Insel ankam, annektiert er sie für Chile im Auftrag des Staatspräsidenten José Manuel Balmaceda. Beginn der Schafzucht im gleichen Jahr. Ende des Jahres 1870 leben nur noch 200 Menschen auf der Insel, dafür grasen 70.000 Schafe die karge Inselvegetation ab. Der Schafzüchter Dutroux-Bornier (mit J. Brandner) will die letzten Einwohner von der Insel vertreiben, Häuser werden abgebrannt und die Ernte vernichtet, doch die Einwohner widersetzen sich. |
1871 Nikolaj Nikolajewitsch Miklucho-Maklaj |
Geb. 17.7.1846, Russland, Quelle: Tagebücher: Tamo Russ, Reisetagebücher von M.-M. Berlin, Leipzig, beginnen erst 1871, und Kunst, S. 58 |
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Nikolaj Nikolajewitsch Miklucho-Maklaj |
Reisebeginn 8.11.1870 in Kronstadt mit Schiff „Witjas“. Kopenhagen, Madeira, Osterinsel, Tahiti, Samoa und Neuirland. |
1872 siehe auch unter: Wichtige Personen |
Pierre Loti (Frankreich) war Leutnant Julien Viaud und kam mit dem französischen Kriegsschiff „La Flore“, 7. 1. 1872 Originalquelle: Illustrierte Zeitschrift für Völkerkunde, 1873; Stephen-Chauvet, L´ile de Páques et ses Mytstéres, Paris 1935, zitiert auch bei 1500 Jahre S. 70. |
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Pierre Loti |
Gingen in der Bucht von Hangaroa vor Anker, mit an Bord der Schiffsarzt Aze und der Seekadett Julien Viaud, Schriftsteller, später unter dem Pseudonym Pierre Loti bekannt. Loti erkundete während kurzer Landausflüge die Insel, subjektiv empfundene Impressionen in seinem Bericht. Beobachtungen von Menschen und Natur vermitteln eher eine melancholische Grundstimmung als exakte wissenschaftliche Beobachtungen. Exzellenter Zeichner. Loti malte düstere Statuen auf zerfallenen Plattformen |
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so sah Loti die Inselbewohner |
Eingeborene sind „meist traurig aussehende Menschen“. Der Häuptling führte ihn in eine „Baulichkeit, die an einen Felsen gelehnt war“. Sie besaß einen kleinen Eingang, „gehütet von zwei kleinen Idolen aus Stein... „ Mit großer Genauigkeit zeichnet Loti die kolossalen Steinhäupter am Rano Raraku, die „lange, geisterhafte Schatten werfen.“ „Kolossalköpfe, die aus der Erde hervorwachsen und den Himmel anstarren mit unzufriedenem und moquantem Gesichtsausdruck.“ Loti nennt die Insel einen „steinernen Traum“. Die Franzosen wollten eine Steinsäule für den Louvre mitnehmen, als dies nicht gelang, sägten sie einer Statue den Kopf ab und nahmen diesen mit. (heute im Musée de l´Homme in Paris). |
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Lotis Zeichnungen verstärkten noch den mystischen Zauber der Insel. Loti zeichnete intakte Statuen auf Ahus, hat aber in Wirklichkeit keine mehr so gesehen. Ihm ist die Kenntnis zu verdanken, dass um 1870 die Statuen am Hang des Rano Raraku genauso tief im Boden steckten, wie sie es heute noch tun. |
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1875 Lopez |
Fünf Jahre nach dem ersten Besuch kam die „O´Higgins“ unter dem Kommando von Lopez wieder, um die 1880 begonnen Sammlung von Steinskulturen (heute Museo Nacional de Historia Natural in Santiago de Chile) zu vervollständigen. Quelle: Leopold, S. 21 |
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1877 Kapitän Adolphe Pinart |
Kam mit dem Kriegsschiff „Le Seignely“ aus Frankreich am Ostersonntag des Jahres 1877 Originalquelle: Bulletin de la Soc. De Géographie, veröffentlicht 1878 mit Zeichnungen von A. de Bar und Geiseler, 5 und 1500 Jahre, S. 71 ff |
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Moais im Jahr 1877 gezeichnet |
Sammlung von Forschungsmaterial für das Pariser Museum, die Darstellungen Pinarts zeigen eine geheimnisvolle Landschaft mit kolossalen Köpfen in fahles Licht getaucht. |
1882 Geiseler |
Kapitänleutnant Geiseler kam mit deutschem Kriegsschiff „Hyäne“ am 20.9.1882 an und blieb 5 Tage. Originalquelle: Geiseler, Kapitänleutnant: Die Oster-Insel. Eine Stätte prähistorischer Kultur in der Südsee, Berlin 1883 Zitat: 1500 Jahre, S. 73 |
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Auf der Reise von Valparaiso nach Samoa, 150 Einwohner, 100 in Mataveri, 50 in Hangaroa (67 Männer, 39 Frauen, 44 Kinder, darunter 20 Tahitier. Angebaut werden Taro, Yams, Bananen, süße Kartoffeln, Zuckerrohr, mit Zuckerrohr stillen sie ihren Durst, wenn kein Wasser da ist. Tier: wilde Schweine, Hühner, Fische, Schildkröten. „Ein König existiert nicht, seit der letzte in der peruanischen Sklaverei gestorben ist“. „Sie bieten Hühner, Eier und geschnitzte Götzen feil. Geld ist ihnen wohl bekannt, doch ist ihnen Zeug lieber.“ Aufgaben: Auftrag vom Direktor der königlichen Museen, Berlin, Prof. Bastian, Ethnographische Erkundungen, Lebensweise, Sitten und Gebräuche, Sprache und Schrift, Religion und Familienleben, interessante Zeichnungen, damit erste ethnologische Untersuchungen. Nennt Namen der umgestürzten Statuen am Fußpfad vom Strand in Richtung Rano Raraku: haka ówa, papa-haka-hevulu, maunga-toa-toa, kafa-hehata, ko maio na móre. Am äußersten Nordwestende des Rano Raraku steht: ko pilo-pilo. |
Das Kanonenboot "Hyäne" |
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„Sodann wurde der hier sehr steile, zum Theil in senkrechten Felswänden abfallende Krater bis zur Spitze erstiegen und auf dem oberen, kaum 2m breiten, nach innen und außen steil abfallendem Rande mehrere etwa 1 m tiefe und 1 m im Durchmesser haltende runde Löcher eingehauen gefunden. Dieselben setzten sich bis zur äußersten Spitze fort und dienten nach den Zeichen des alten Rapanui-Mannes als Hülfsmittel beim Herablassen der fertig gestellten Steinidole nach den für sie bestimmten Plätzen.“ „Bei genauer Besichtigung derselben (Statuen im Innenraum des Rano Raraku) war zu konstatiren, dass diese Idole an der Innenseite bedeutend älter sein müssen, wie die an der Außenseite des Kraters, da sie größere Verwitterung zeigen. Die an der äußeren Seite stehenden dagegen zeigen eine viel größere Frische der Bearbeitung...“ Im Innenraum wurden Lanzenspritzen aus Obsidian gefunden. Ausgedehnte Steinfundamente der Hütten (langoval) in Form der Boote ... bedecken die Ebene und bezeichnen die Plätze der alten Niederlassungen Hangaráwa, Hotuiti und Teráno. Grabungen an den Ahus brachten Schädel zum Vorschein, 2 m hohe, 3 – 4 m lange und 1,5 m hohe breite ovale Steinhaufen in der Ebene. Häuser waren ganz zu, an der Nordseite zwei runde ins Innere führende rund ausgehauene Öffnung. Bedachung durch schwere Platten. Grabungen ergaben menschliche Knochen und Vogelreste. |
Geißler entdeckte Steinhäuser mit zwei Löchern Die zwei Löcher waren dazu da, damit die Seele des Verstorbenen, wenn er doch im Leben Böses getan hat und sie von Make Make geholt werden soll, durch das zweite Loch ausreißen kann. Tote des gemeinen Volkes wurden zum Verwesen auf die Plattformen gelegt und so konnte sich deren Seele ohne Probleme retten. |
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Die Deutschen wollten eine Statue mitnehmen, haben eine kleinere gesucht, diese für 30 Dollar gekauft und sie aber nicht aufs Schiff gebracht, Kauf wurde rückgängig gemacht, da die Einschiffung in der Tongariki-Bucht misslang. Geiseler macht Angaben über die Abbaureihenfolge und das Alter der Statuen: Rano Raraku: „Jeder, der den Berg nicht selbst bestiegen und den inneren Krater gesehen, muss annehmen, dass der kleine Raum an der Südseite des Kraters zwischen diesem und der See der ehemalige Kraterboden gewesen und die steil abfallende Felswand, die wirkliche Südseite des Kraters, der übrig gebliebene nördliche Rand desselben sei. Diesen ganzen Teil des Kraters, der dem Umfang des Berges nach fast bis zur See gereicht haben muss, haben die Eingeborenen früherer Zeiten vollständig abgegraben, die die alten Steinidole der Plattformen und der Ebene ausgehauen und nach jenen Stellen transportiert, den Rest der Baumaterialien zu den zahlreichen Fundamenten ihrer Wohnhäuser und zu den Begräbnisstätten verwendet.“ An der äußersten Westseite des Rano Raraku liegen Steinhäuser und unterirdische Wohnungen, Fußpfad über den Kraterrand, Bilder aus Erdfarben in den Häusern „...über einen Abhang mit sehr schmalem Wege, nach beiden Seiten steil zur See und dem Krater abfallend, kamen größere Felsblöcke zum Vorschein, deren Wände auf allen Seiten eingemeißelte Figuren trugen. Ganz in der Nähe der vordersten Felswand befand sich noch ein unterirdisches Steinhaus, in welches man, da einige Deckplatten zerbrochen waren, von oben hinabsteigen konnte...“
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„Unterwegs wurde an der Westseite des Kraters, in derselben Höhe der Steinhäuser, eine andere, sehr niedrige Höhle gefunden, welche ziemlich tief in den Berg hinein ging und im Hintergrund gelbe Erdgruben zeigte. Es ist dies also der Ort, wo die Eingeborenen ihre gelbe Erde zum Bemalen bei Festen herholen.“ „Die Steinidole bei der alten Niederlassung Vinapu, bei Mataveri und Hangaróa anlangend, welche übrigens in nicht großer Zahl vorhanden waren, scheinen aus einer jetzt verschütteten Werkstätte in halber Höhe der Nordseite von Rano Kao zu stammen. An jener Stelle finden sich viele zerstreute Felsblöcke und Anzeichen, dass ehemalige Gruben von überfallenden Erdschichten verschüttet sind“. „Die Überreste zahlreicher Niederlassungen an fast jeder einigermaßen zugänglichen Bucht der Insel von denen jetzt noch 14 namhaft gemacht werden können, lassen auf eine sehr zahlreiche Bevölkerung in früheren Zeiten schließen.“ „Man trifft nur Leute, die sicher und gewandt auftreten, große Schlauheit zeigen, sich über nichts mehr wundern, den Werth des Geldes und der Kleidung genau kennen und hinterher lachen, wenn sie glauben, den Europäer irgendwie übervortheilt zu haben.“ |
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In den Steinhäusern auf dem Rand des Rano Kao fanden die deutschen Forscher verschiedene Wandbilder, darunter auch dieses europäisch anmutende Schiff. |
„In der Gastfreundschaft stehe sie allen anderen Südsee-Insulanern nach. Sie suchen den Fremden nur deshalb und möglichst lange zu beherbergen, um recht viel von ihm zu erhalten. Sie erwarten die Entschädigung in Form von Geschenken mit Bestimmtheit, und die Zuvorkommenheit und die Achtungsbezeugungen lassen nach oder hören ganz auf, sowie sie überzeugt sind, dass sie wenig oder nichts mehr zu erwarten haben.“ „Make-Make ist zugleich der gefürchtetste Gott, er tödtet und frißt die Seelen der Verstorbenen, wenn sie im Leben Böses gethan, und beschützt die Seelen der Guten, welche unter seiner Obhut nach dem Tode auf der Insel schlafen dürfen.“ Man unterscheidet die Bootshäuser und die auf dem Rano Kao, die Häuser dienen ausschließlich zum Schlafen und zum Schutz gegen Regen und raue Witterung. „Erst seit kurzer Zeit hat man angefangen, diese Bauart ganz aufzugeben und baut nun nach Anleitung des Herrn Salmon Bretterhäuschen ganz in europäischem Stil von etwa 5 m Länge und Breite... der Hauptgrund zur Änderung der Bauart war die Strandung eines mit Fichtenholz beladenen Schiffes, welches die Insel reichlich mit Holz versah...“ „Die Lebensweise ist sehr einfach. Der Rapanui-Mann arbeitet nur, wenn er etwas zum Essen braucht und unterzieht sich selten einer Arbeit für Fremde...“ |
1886 W. Thomson |
W. Thomson, Zahlmeister kam an Bord des amerikanischen Schiffes „Mohican“ (USA), blieb 2 Tage. Quellen: 1500 Jahre, S. 74 / Leopold S. 23 |
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Ausführlicher Bericht mit ersten Fotos, schuf Grundlage für eine exakte wissenschaftliche Dokumentation, Beginn des Zeitalters der wissenschaftlichen Erforschung. Nach langem Überreden erhielt er zwei Rongo-Rongo-Tafeln. |
Thomson entdeckt, dass auf der Osterinsel offenbar ein Gott die Diebe verehrt wird. Die Flora schildert er als von den geschätzten 18.000 Schafen praktisch vernichtet. Er legt ein Verzeichnis von 555 Moais und 113 Ahus an. |
1914 Katherine Routledge |
Engländerin, 1866 in Darlington geboren, weilte 1914/15 17 Monate auf der Insel. Originalquelle: Katherine Routledge, The Mystery of Easter Island, 1919, Nachdruck: Adventures Unlimited Press, Februar 1998, ISBN 0-932813-48-8, Kempton Illinois USA Sekundärquelle: Jo Anne van Tilburg, Amoing Stone Giants, Scribner, New York, 2003 |
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Die englische Forscherin Mrs. Katherine Routledge |
Mit diesem Schiff fuhr die Forscherin von England zur Osterinsel |
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Als die Engländerin 1914 auf der Insel ankam lebten noch zwei Europäer, ein französischer Zimmermann, der sich den Eingeborenen völlig angepasst hatte und der Leiter der englischen Schafzucht, Mr. Edmunds. Dieser übte auch das Amt des chilenischen Administrators aus. Höhlen: „Die Osterinsel ist durch ihre geologische Formation ein Land unterirdischer Höhlen... Es gibt auf diese Weise gebildete Grotten und Spalten ohne Zahl. Sie wurden, wie wir sahen, als Schlafstätten und zur Bestattung verwendet, und sie eignen sich auch gut zur Deponierung von Schätzen.“ Rano Raraku: “A wondrous spiritual landscape of striking beauty.” Mrs. Routledge über sich (1891): „To be born a woman with the feelings of a man“. |
Bei dem Versuch, die Rätsel der Schrift zu lösen, malte der einzige noch lebende und schwer an Lepra erkrankte Tomenika diese Schriftzeichen auf ein Blatt Papier. Ein anderer soll die Zeichen vorgelesen haben und Tomenika hat sie wieder aufgeschrieben, doch sie waren mit dem Ursprungstext nicht identisch. Mit Katherine Routledge begann die ernsthafte wissenschaftliche Beschäftigung mit Rapa Nui. Die Insulaner lebten jetzt in europäischen Häusern aber ohne Einrichtung und schliefen weiter mit den Hühnern auf dem Boden. |
Ihr Panoramafoto vom Ahu Tongariki ist nur eines der beeindruckenden Zeugnisse ihrer Expedition
Routledge kartographierte die Insel und ließ viele Moais und Monumente zeichnen Routledge: “Wer hier lebt, der wartet immer auf irgend etwas Unerhörtes, er spürt unbewusst, dass er vor etwas Größerem steht, dass seine Fassungskraft übersteigt.” |
Die Zeichnungen von der Bilderhauerwerkstatt sind von hohem wissenschaftlichem Interesse, zeigen sie doch, dass die Statuen auch fast 100 Jahre später fast unverändert geblieben sind |
1914 Weltkrieg erreicht die Osterinsel |
12. bis 19. Oktober 1914 Das ostasiatische Kreuzergeschwader mit Panzerkreuzer "Gneisenau", Panzerkreuzer "Scharnhorst", kleiner Kreuzer "Leipzig" sowie mehreren Begeitschiffen mit dem kleinen Kreuzer "Nürnberg", der "Emden" und Transportschiffen unter dem Geschwaderchef Maximilian Graf von Spee (1861 - 1914) ankern vor der Osterinsel. Gründe sind die Übernahme von Kohlen und Lebensmitteln von den Begleitschiffen und die Versorgung mit Früchten und lebendem Vieh von der Insel. Wenig später starb Spee beim Kampf gegen die Briten vor den Falklandinseln. 23.Dezember 1914 Der Hilfskreuzer "Prinz Eitel Friedrich" versenkt das französische Schiff "Jan" |
1917 Bischoff Rafael Edwards |
Der chilenische Bischoff Rafael Edwards besucht die Insel, um die materielle Lage der Insulaner kennen zu lernen und sie verbessern zu können. |
1917 Segler Fortuna |
Nach dem Verlust ihres Schiffes, des Kaperkreuzers "Seeadler" mit Graf Luckner auf dem Segler "Fortuna" lebt die Mannschaft vier Monate in besten Beziehungen zu den Einwohnern. |
1917 Carl Skottsberg und K. Bäckström |
Die Beiden untersuchten zehn Tage lang die Botanik der Osterinsel. Eine als phantastisch gepriesene Höhle wurde nicht gefunden. |
1914-17 |
Jährlich kommt ein kleiner Kutter der Firma Williamson & Balfour & Cia aus Valparaiso, um Wolle abzuholen. Quelle für Zeit des 1. Weltkrieges: Knoche, W. Die Osterinsel, Conseption 1925 |
1923 J. Macmillan Brown |
Verbringt fünf Monate auf der Insel, bemerkenswerter Fund: ein kleiner Fisch aus Stein. |
1928, 1933, 1939 und 1946 Richard Evelyn Byrd |
Der amerikanische Admiral und Antarktisforscher macht bei seinen Antarktisexpeditionen jedesmal Halt auf der Osterinsel, um Proviant aufzufüllen. Es wird berichtet, dass er beispielsweise Hühner an Bord nahm. |
1932 Professor Dr. G. Rahm |
Prof. Rahm fährt am 26. November 1932 mit dem Schiff Coihaique" von Valparaiso in neun Tagen zur Osterinsel. Es scheint sich um eine Privatreise eines begüterten Menschen zu handeln. In seinem Bericht (sieheVirtuelles Archiv unter "Rahm") wird kein Forschungsauftrag und keine Institution erwähnt. Ihm ging es darum, nachzuweisen, dass nach der Meldung vom Untergang der Insel diese doch noch existiert und dass die Osterinsel möglicherweise der Rest eines großen, untergegangenen Kontinents (Pazifis) sei. |
1934 Henri Lavachery und Alfred Metraux |
Kamen mit französischem Kriegsschiff, sammelten alte Überlieferungen, analysierten Kultgegenstände, Tätowierungsmuster und widmeten sich den vielfältigen in Stein geritzten Figuren, den Petroglyphen. Lavachery fand 104 Gruppen auf 14 Gebieten der Insel. Es ist das Verdienst der beiden Forscher, dass sie beweisen konnten, dass die Statuen ein Werk der Eingeborenen sind. Lavachery fand in einer Ahu-Plattform eingemauerte Steine mit Löchern, die vorher zum Bau der Bootshäuser verwendet wurden. Diese stammen eindeutig von den Eingeborenen. |
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Sie erfuhren von der Angst der Einwohner vor den Aku-Aku. Noch im Jahr 1934 konnten die beiden Forscher die Orte und Namen der Siedlungen an den Ufern der Insel lokalisieren siehe auch unter Filme |
1935 Sebastian Englert |
Pater Sebastian Englert hat sich in über 30 Jahren für die Erhaltung der Osterinselkultur eingesetzt |
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Museum Sebastian Englert |
65 Jahre nach Vertreibung der französischen Missionare nahm der deutsche Kapuzinerpater Sebastian Englert die Christianisierung wieder auf. Englert versuchte, die alte Kultur zu verstehen und vor allem zu bewahren. Das moderne Osterinselmuseum trägt heute seinen Namen. Englert fand eine isoliert lebende Bevölkerung, die kaum von der Außenwelt beeinflusst wurde. Auch er kämpfte noch gegen die gegenseitigen Diebstähle. „Sterben müssen wir alle, aber stehlen nicht“, soll eine seiner Äußerungen zur Zeit des Heyerdahlbesuches gewesen sein. |
1955/56 Thor Heyerdahl |
Mit dem umgebauten Trawler Chr. Bjelland kam eine norwegisch-internationale Mannschaft auf die Insel und arbeitete vom 27.10.1955 bis 6.4.1956, knapp sechs Monate hier. Originalquellen: Heyerdahl, Kunst der Osterinsel und AkuAku |
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Durch den norwegischen Forscher Thor Heyerdahl wurde die Osterinsel weltbekannt Thor Heyerdahl hat erstmals systematische Grabungen am Steinbruch Rano Raraku und an verschiedenen Ahu-Plattformen durchführen lassen. Er fand heraus, dass alle Statuen in einer Fläche unterhalb des Nabels enden und mit einer Ausnahme keiner Beine haben. Die hockende Statue war vor ihm nicht bekannt und wurde am Außenhang des Rano Raraku gefunden. Die wesentlichste Zeit seines Aufenthaltes war er auf der Jagd nach den Aku-Akus, von denen er im Laufe der Zeit zahlreiche bekam, oft von den Eingeborenen in einer angeblich geheimen Familienhöhle auf nagelneuen Bastmatten dekoriert. Zweifellos waren darunter auch echte alte Steinskulpturen, doch die Mehrheit haben die Insulaner extra für ihn angefertigt, gealtert und teuer verkauft. Einige stehen noch heute im Osloer Kon-Tiki-Museum. |
Da die experimentelle Archäologie für Heyerdahl eine wichtige Beweisquelle war, versuchte er eine Statue aus dem Lavatuff herauszuhauen, zu transportieren und aufzustellen. Letzteres ist ihm mit Hilfe der Männer der Atansippe in der Anakenabucht tatsächlich gelungen. Die Statue wurde mit Hebeln und Seilen durch gegenseitiges Unterfüttern mit Steinen aufgerichtet |
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Die erste Statue, die wieder auf ihrem einstigen Fundament stand, wurde von der Heyerdahl Expedition ohne moderne Hilfsmittel in nur 14 Tagen mit reichlich einem Dutzend Helfer aufgerichtet. Mit dabei war Hotu Lazarus, der sich hier mit Thor Heyerdahl vor der aufgestellten Statue fotografieren ließ. Im Winter 2004 trafen wir ihn noch beim Verkauf von geschnitzten Statuen am Boulevard in Santiago de Chile. |
Der von Heyerdahl versuchte Transport (Seil um die Statue und viele Menschen zum Ziehen) war gescheitert. Die Statuen ließen sich nur auf Transportgestellen bewegen, da der Lavatuff sonst abgerieben wurde. Genauso gescheitert war der Versuch, eine Statue aus dem Lavatuff oben am Rano Raraku heraus zu meißeln. Nach drei Tagen mussten die angeblichen Nachfahren der alten Steinmetzen aufgeben. (siehe hierzu Bearbeitung und Transport der Statuen) |
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Auf der Suche nach Inkafunden haben die Expeditionsteilnehmer später die Rückseite des Ahu Tahiri bei Vinapu aufgegraben, es kam nichts zutage und alles blieb so liegen.
Thor Heyerdahl ist eine wesentliche Belebung der Erforschung der Osterinsel und eine Popularisierung der Insel und ihrer Kultur zu danken. |
1957 Thomas Barthel |
Der Tübinger Universitätsprofessor und Völkerkundler Thomas Barthel widmet sich in seinem mehrmonatigen Aufenthalt der Erforschung der Schrift. |
1963 Francis Maziere |
Kam am 3.1.1963 zur Insel, informiert die Welt über die rechtlose Situation der Osterinsulaner, er versucht, einen Anschluss der Insel an Frankreich zu ermöglichen. „Es herrscht auf der Insel ein derartiges Elend, dass man vom Übergangsstadium in unsere Zivilisation nicht sprechen kann. Die von den Chilene vernachlässigte oder von den dorthin geschickten Elementen verhängnisvoll beeinflusste Insel ist nicht einfach dem Niedergang preisgegegeben, sie ist schlechthin inmitten eines ausweglosen Elends verrottet.“ |
Zusammenstellung: Peter Hertel: Es muss darauf aufmerksam gemacht werden, dass sich in der Literatur viele Unstimmigkeiten finden, es wurde hier immer die wahrscheinlichste Variante angegeben. Für Hinweise und Korrekturen bin ich jederzeit dankbar.
Literaturverzeichnis:
Wichtigste Werke:
1500 Jahre Kultur der Osterinsel, Katalog, Zabern 1989
Geiseler, Kapitänleutnant, Die Oster-Insel. Eine Stätte prähistorischer Kultur in der Südsee, Berlin 1883
Heyerdahl, Thor, Aku-Aku, Verlag Ullstein, 42. bis 87. Tausend, 1958
Heyerdahl, Thor, Die Kunst der Osterinsel, Bertelsmann, 1975
Lepold Peter und Ricardo Herrgott, Rapa-Nui – Die Osterinsel, Wien 1994
Maziére, Francis, Insel des Schweigens, Verlag Ullstein, 1967
Schulze-Maizier, Friedrich, Die Osterinsel, Leipzig., o.J.
ausführlichere bibliographische Angaben siehe unter Literatur